ESA-Astronaut Matthias Maurer hat seine Ausbildung abgeschlossen
Dr. Matthias Maurer hat heute im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Europäischen Astronautenzentrum der ESA in seine Astronauten-Urkunde erhalten und ist damit einsatzbereit.
Die Zeremonie bildet den formellen Abschluss seiner dreijährigen Ausbildung zum Astronauten.
Obwohl er schon immer vom Weltraum fasziniert gewesen sei und zu anderen wie dem deutschen ESA-Astronauten Ulf Merbold aufblickte, sagt Maurer, er habe sich nie vorstellen können, dass er eines Tages selbst ins All fliegen würde.
"Ich bin im Saarland in der Nähe einer Air-Base aufgewachsen, also wollte ich als Kind genau das werden, ein Pilot", erklärt er. "Später wollte ich Luft- und Raumfahrttechnik studieren und bin schließlich bei den Materialwissenschaften gelandet, aber ich habe mich immer sehr für die Weltraum-Projekte der ESA interessiert."
Als er vom Bewerbungsverfahren für neue Astronauten hörte, hatte Matthias Maurer bereits in fünf Ländern studiert, in Materialwissenschaften promoviert und nationale Anerkennung für herausragende Forschung erhalten. Er habe die Gelegenheit genutzt, die Liebe zu Materialien und Technologie mit internationaler Zusammenarbeit und Abenteuer zu verbinden, sagt Maurer.
Er war einer von 10 Bewerbern, die es in die Endrunde der Auswahl 2008 geschafft haben. Nachdem er für die Astronauten-Klasse von 2009 nicht berücksichtigt wurde, arbeitete er für die ESA in verschiedenen Funktionen, darunter in den Bereichen Crew-Support, Eurocom und zukünftige Projekte, bevor er 2015 offiziell dem Astronautenkorps der ESA beitrat.
Matthias Maurer hat nun die Grundausbildung und weitere Schulungsprogramme abgeschlossen und ist nun voll qualifiziert, ins All zu fliegen. Sobald ihm eine Mission zugewiesen wird, muss er vor dem Start eine weitere, missionsspezifische Ausbildung von bis zu zwei Jahren durchlaufen.
Obwohl er das Ausbildungsprogramm der Astronauten genauer kennt als die meisten anderen, sagt Maurer, dass es definitiv seine Herausforderungen hatte - sowohl körperlich als auch intellektuell.
"Höhlentraining, das NEEMO-Unterwassertraining, Überlebenstraining - all diese Aktivitäten sind mit einem gewissen Risiko verbunden. Und Russisch zu lernen ist doch schwieriger, als ich dachte", lacht er.
"Als ich mich für das Astronautenprogramm beworben habe, hatte ich nicht erwartet, dass ich auch Chinesisch lernen muss, das ist nun eine zusätzliche Herausforderung."
Während Maurer auf seine erste Mission wartet, wird er bei der Leitung zukünftiger Projekte wie dem „Raumschiff EAC“ und dem Bau einer Mondforschungs- und Trainingseinrichtung am Europäischen Astronautenzentrum in Köln mitwirken und weiterhin Russisch und Chinesisch lernen. Darüber hinaus wir er seinen Kollegen Alexander Gerst bei der Horizons-Mission weiter unterstützen.
Maurer sagt, er könne es kaum erwarten, wissenschaftlich im All zu arbeiten, und er freue sich, dass Astronauten mehr als nur Botschafter für die astronautischen Raumfahrt sind - sie seien auch in der einmaligen Lage, die Erfolgsgeschichten der ESA als Ganzes zu teilen.