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Science & Exploration

N° 17–2010: Instrumente für Marsmission ausgewählt

2 August 2010

Die ESA und die NASA haben die wissenschaftlichen Instrumente für ihre erste gemeinsame Mission zum Mars ausgewählt. Diese ist für 2016 geplant und soll der chemischen Zusammensetzung der Atmosphäre des Mars auf den Grund gehen und insbesondere klären, was es mit dem mysteriösen Vorhandensein von Methan auf sich hat, das dort 2003 entdeckt wurde und ein Hinweis auf Leben auf dem Roten Planeten sein könnte.

NASA und ESA haben ein gemeinsames Programm zur Marsexploration beschlossen, das eine noch nie dagewesene Kooperation im Hinblick auf künftige Missionen zur Erforschung des Roten Planeten darstellt. Der ExoMars-Spurengasorbiter ist die erste einer ganzen Reihe geplanter Gemeinschaftsmissionen im Hinblick auf die Rückführung von Mars-Bodenproben. Wissenschaftler auf der ganzen Welt waren aufgerufen, Vorschläge für die Instrumente der Raumsonde einzureichen.

"Im Hinblick auf eine wirklich umfassende Exploration des Mars wollen wir alle Talente zusammenführen, deren wir hier auf der Erde habhaft werden können", meint David Southwood, der Direktor der ESA für Wissenschaft und robotische Exploration. "Die NASA und die ESA bündeln nun ihre Kräfte für die Gemeinschaftsmission des ExoMars-Spurengasorbiters, zu deren Zielen die Charakterisierung der Atmosphäre des Planeten und vor allem die Suche nach Spurengasen wie Methan gehören.

Die ersten Hinweise auf das Vorhandensein von Methan bekamen wir 2003 mit Mars Express; die NASA hat dies inzwischen eindeutig bestätigt. Die Kartierung von Methan ermöglicht uns die weitere Untersuchung der Fragen aller Fragen: Ist der Mars ein lebender Planet, und wenn nicht, kann oder wird er irgendwann einer werden?"

Auf eine Bekanntgabe von Forschungsgelegenheiten für die erste Mission hin waren im Januar 19 Vorschläge für wissenschaftliche Instrumente eingereicht worden, aus denen die ESA und die NASA nun fünf ausgewählt haben. Bei diesen fünf wurde der absehbare wissenschaftliche Ertrag am höchsten und das Risiko am geringsten eingestuft. Entwickelt werden sollen sie von internationalen Teams aus Wissenschaftlern und Ingenieuren dies- wie jenseits des Atlantiks.

"Bisher haben die NASA und die ESA unabhängig voneinander erstaunliche Entdeckungen gemacht", sagt Ed Weiler, stellvertretender Administrator der NASA-Direktion für wissenschaftliche Missionen in Washington. "Durch unsere Zusammenarbeit werden wir unnötige Doppelarbeit reduzieren, unsere Kapazitäten erweitern und Ergebnisse erzielen, zu denen alleine keine Seite in der Lage wäre."

Bei den ausgewählten Forschungsinstrumenten handelt es sich um
- MATMOS, einen Spektrometer für die Okkultationsmessung von Spurenmolekülen in der Marsatmosphäre. Der Spektrometer im Infrarotbereich spürt sehr niedrige Konzentrationen von Molekularteilchen in der Atmosphäre auf. Hauptexperimentator: Paul Wennberg, California Institute of Technology, Pasadena, USA. Teilnehmerstaaten: US, CA;
- SOIR/NOMAD, einen hochauflösenden Spektrometer für Untersuchungen durch Sonnenokkultation und Nadir-Beobachtungen. Der Spektrometer im Infrarotbereich dient der Aufspürung von Spurenelementen in der Atmosphäre und ihrer Kartierung auf der Oberfläche. Hauptexperimentator: Ann Vandaele, Belgisches Institut für Weltraum-Aeronomie, Brüssel, Belgien. Teilnehmerstaaten: BE, IT, ES, GB, US, CA;
- den ExoMars-Klimasensor EMCS, einen Radiometer im Infrarotbereich für die tägliche Messung von Staub, Wasserdampf und chemischen Stoffen in der Atmosphäre zur Unterstützung der Auswertung der Spetrometerdaten. Hauptexperimentator: John Schofield, Jet Propulsion Laboratory, Pasadena, USA. Teilnehmerstaaten: US, GB, FR;
- HiSCI, einen hochauflösenden Stereo-Farbbildgeber. Die Kamera stellt vierfarbige Stereobilder mit einer Auflösung von 2 m pro Pixel in einem Abtaststreifen von 8,5 km bereit. Hauptexperimentator: Alfred McEwen, University of Arizona, Tucson, USA. Teilnehmerstaaten: US, CH, GB, IT, DE, FR;
- MAGIE, ein Experiment für die Abbildung der Mars-Gesamtatmosphäre. Die multispektrale Weitwinkelkamera für Bildanwendungen dient der Unterstützung anderer Instrumente. Hauptexperimentator: Bruce Cantor, Malin Space Science Systems, San Diego, USA. Teilnehmerstaaten: US, BE, FR, RU.

Zusätzlich zum Spurengasorbiter wird auf der Mission 2016 Europas Eintritts-, Abstiegs- und Landedemonstrator mitgeführt. Die Mission wird mit einem NASA-Träger gestartet.

Für die für 2018 geplante nächste ExoMars-Mission sind ein europäischer Rover mit einer Bohrvorrichtung, ein amerikanischer Rover mit der Möglichkeit zur Lagerung ausgewählter Proben zwecks einer eventuellen künftigen Rückführung zur Erde und ein Landesystem der NASA vorgesehen. Die Mission soll mit einem Träger der NASA gestartet werden.

Diese Tätigkeiten sollen die Grundlage für ein Kooperationsprogramm zur Erhöhung des wissenschaftlichen Ertrags bilden, in dessen Rahmen die beiden Organisationen auf eine gemeinsame Mission zur Rückführung von Mars-Bodenproben in der Zeit nach 2020 hinarbeiten.

Hinweis für die Redakteure:
Die ESA und die NASA haben ein gemeinsames Interesse an der Durchführung robotischer Missionen zum Roten Planeten für wissenschaftliche Zwecke und zur Vorbereitung bemannter Landungen. Nach einer Reihe eingehender Beratungen haben sich die wissenschaftlichen Leiter beider Organisationen im Juli 2009 in einer bilateralen Sitzung in Plymouth, Großbritannien, auf einen Kooperationsplan geeinigt, der zwei gemeinsame Explorationsmissionen zum Mars in den Jahren 2016 und 2018 vorsieht.

Mehr über die Mars-Programme der ESA und der NASA: http://exploration.esa.int und http://www.nasa.gov/mars

Nähere Auskunft erteilt:
Jorge Vago, ExoMars-Programmwissenschaftler
Direktion für Wissenschaft und robotische Exploration
ESA/ESTEC, Niederlande
E Mail: Jorge.Vago@esa.int
Tel: +31 71 565 5211