Das Europäische Institut für Weltraumpolitik in Wien - eine Denkfabrik
Seit fast einem Jahrzehnt liefert das Europäische Institut für Weltraumpolitik (European Space Policy Institute – ESPI) in Wien als unabhängiger Think Tank (Denkfabrik) Studien und Beratungsleistungen zu strategischen Weltraumfragen. Wien ist damit ein Zentrum Europäischer Weltraumpolitik geworden, denn auch das Weltraumbüro der Vereinten Nationen hat seinen Sitz in Österreichs Hauptstadt.
Die Raumfahrt entwickelt sich immer mehr zu einer Schlüsseltechnologie moderner Industriestaaten und wird seit Jahren auch von Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien intensiv vorangetrieben. Wer also in Zukunft im globalen Wettbewerb bestehen will, muss sich dieser Herausforderung stellen. Die Entwicklung und der Betrieb wichtiger Elemente der Raumfahrt, wie beispielsweise einer Internationalen Raumstation, werden durch internationale Zusammenarbeit ermöglicht, die einer qualifizierten Vorbereitung und Koordinierung bedarf.
Im Dezember 2002 beschloss die Europäische Weltraumorganisation ESA die Einrichtung eines Instituts, das den europäischen politischen Organen zusätzliche Expertise für Entscheidungen in der Weltraumpolitik bereitstellen soll. Das war die Geburtsstunde des ESPI.
Die feierliche Eröffnung des Instituts erfolgte am 26. November 2003 in Wien. Gründungspartner der ESA war die beim Österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) angesiedelte Agentur für Luft- und Raumfahrt der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. ESA und BMVIT sind seither auch für die finanzielle Ausstattung des Instituts verantwortlich.
Mittlerweile gehören dem ESPI 15 Mitglieder aus allen Bereichen der Raumfahrt an. Unter ihnen befinden sich solch hochkarätige Organisationen und Unternehmen wie Arianespace, die italienische Raumfahrtagentur ASI, Frankreichs Pendant CNES, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR, EADS Astrium, Eumetsat, Eutelsat und Thales Alenia Space.
Unabhängige „Denkfabrik“
Als Kern dieses Netzwerks entwickelt das Institut Langzeitstrategien zur Positionierung Europas in der Raumfahrt. Es widmet sich allgemeinen Fragen der Weltraumpolitik, klärt Aspekte weltraumtechnischer Anwendungen und nimmt zur globalen Weltraumpolitik Stellung.
Für die „Denkfabrik“ arbeiten ständig zwischen 14 und 18 Raumfahrtexperten. Deren Untersuchungen sind bei den Institutionen der Europäischen Union sowie bei der ESA und anderen Mitglieder sehr geschätzt. „Wir legen aber Wert auf die Feststellung, dass unsere Studien unabhängig sind“, betont Peter Hulsroj, der das Institut seit 2011 als Direktor führt. „Unser Ziel ist es, Einfluss auf die politischen und öffentlichen Debatten zu nehmen und die Politik bei der Entscheidungsfindung in Raumfahrtfragen sowie bei der Festlegung weltraumpolitischer Strategien zu unterstützen“, so Hulsroj weiter.
Als herausragende Studien-Beispiele der letzten Jahre führt der ESPI-Direktor die Arbeiten über die weitere Entwicklung der Erdfernerkundung sowie zur bemannten Raumfahrt an.
Und gegenwärtig? „Gegenstand der aktuellen ESPI-Untersuchungen ist das Verhältnis Europas und seiner Weltraumorganisation ESA zu anderen Raumfahrt treibenden Organisationen, Staaten und Staatengruppen“, verrät Peter Hulsroj.
Umfangreiche Publikationstätigkeit
Die Erarbeitung solch einer Studie dauert in der Regel sechs bis zwölf Monate. Dokumentiert werden die Ergebnisse in vielfältiger publizistischer Form. Zum einen finden sie Eingang in das „Yearbook on Space Policy“ und die „Studies in Space Policy“, die beide im renommierten Wissenschaftsverlag Springer WienNewYork erscheinen. Zum anderen gibt das ESPI seine monatlichen „Perspectives“ sowie die Quartalsblätter „Executive Briefs“ heraus, mit denen Führungskräften in der Raumfahrtbranche neue Weltraum-Themen nahe gebracht werden sollen.
Fazit: In den neun Jahren seiner Existenz hat sich das ESPI als unabhängige europäische „Denkfabrik“ für Weltraumpolitik fest etabliert und stellt heute ein unverzichtbares zentrales Forum zur Diskussion strategischer Fragen der Raumfahrt in Europa dar.
Weitere Informationen und Kontakt:
ESPI Palais Fanto
Schwarzenbergplatz 6
Eingang Zaunergasse 1-3
A-1030 Wien
Austria
Tel.: +43 1 718 11 18-0
Fax: +43 1 718 11 18-99
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