Erste Eindrücke des Perseiden-Meteorstroms
Begeisterte Beobachter wurden mit einem Meteorstrom der Perseiden beglückt, der am besten in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2007 sichtbar war. Wir präsentieren Einblicke in das Spektakel, für das es sich lohnte, bis spät in die Nacht aufzubleiben.
Der Komet Swift-Tuttle umkreist die Sonne alle 130 Jahre. Wenn er sich der Sonne nähert, sondert er Staubpartikel ab, die dann seinen Schweif bilden. Wenn die Erde diesen Pfad des Kometen kreuzt, was regelmäßig jedes Jahr im August geschieht, dann erwartet den Betrachter auf der Erde ein großartiges Schauspiel. Das letzte Mal konnte dies am Kometen Swift-Tuttle im Jahr 1992 beobachtet werden.
Aufgrund der Konstellation von Erdorbits und Komet scheinen die Sternschnuppen vom Sternbild Perseus zu kommen. Deshalb wird dieses Phänomen auch Perseidenstrom genannt. Sobald die Staubpartikel in die Atmosphäre eintreten, beginnen sie zu brennen und leuchten, bevor sie wieder verschwinden.
Die Meteor-Forschungsgruppe (Meteor Research Group) der ESA beobachte den Himmel an verschiedenen Orten in Deutschland und Österreich, zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie drei weiteren Instituten: dem Institut für Weltraumforschung Graz, der Technischen Universität Berlin und dem Max Planck Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau.
Die Kampagne hatte 3 Hauptziele: Die Bestimmung des Orbits der Partikel, bevor sie auf die Erde trafen, die Studie der physikalischen Eigenschaften des Staubes aufgrund des von ihm ausgestrahlten Lichtes (bzw. seiner Lichtkurve) und der Leistungstest einer neuen Kamera, der so genannten Smart-Panoramic Optical Sensor Head (SPOSH).
Die SPOSH Kamera ist ein hochempfindliches Instrument, das für den zukünftigen Gebrauch als Nachtsichtgerät von Planeten genutzt werden soll. Sie kann auch benutzt werden, um Meteore aus dem Weltall zu beobachten.
Der Test während des Perseiden-Meteorstroms hat gezeigt, dass die Kamera, welche fast den gesamten Nachthimmel erfasst, einwandfrei funktioniert. Das oberste Bild auf dieser Seite wurde von SPOSH während eines Zeitfensters von 30 Minuten und einer Belichtung von 2 Sekunden aufgenommen und zeigt, dass Sterne einen Bogen um den Polarstern zu ziehen scheinen. Der Polarstern selbst zeigt sich als Punkt, der sich während der Belichtungszeit kaum bewegt. Die Meteore sind als Streifen sichtbar, die den Pfad der Sterne kreuzen.
Eine der Kameras, die vom ESA Team benutzt wurde, hatte ein Rasterobjektiv, welches das Licht des Meteors in seine Spektralfarben zerlegte. Dies ließ Schlüsse zu auf die chemische Zusammensetzung der Partikel.
Ungefähr 30 Meteore wurden mit dieser Kamera während 4 Stunden aufgenommen. Wenn man diese spektroskopischen Daten mit den Orbitdaten kombiniert, lassen sich daraus Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Mutterkometen schließen, und zwar anhand von Modellen, die beschreiben, wie die Staubpartikel mit der Zeit einige chemische Elemente verlieren.
Mit Teams von Norddeutschland bis Österreich war es möglich, eine Triangulationstechnik zu nutzen, um die Flugbahnen der einzelnen Staubpartikel zu verfolgen, nachdem sie in die Erdatmosphäre eingetreten waren sowie die Flugbahnen der Meteore um die Sonne vor Eintritt in die Atmosphäre.
Die Bahnen der einzelnen Staubpartikel sind denen des Mutterkometen Swift-Tuttle sehr ähnlich, sie stimmen jedoch nicht genau überein. Die Unterschiede zeichnen sich aus durch Gravitationsauswirkung anderer Planeten und den Einfluss der Sonne. Indem man diese Unterschiede versteht, werden Einblicke erhalten in die Evolution von Staubpartikeln im Sonnensystem und in den Prozess, den die Partikel durchlaufen, wenn sie vom Kometen abgestoßen werden.
Der nächste interessante Meteorstrom, den wir erwarten, ist der Aurigidstrom – ein einmaliges Erlebnis, das von einem Langzeitkometen kommt, der alle 2000 Jahre die Sonne einmal umrundet. Die Meteore diese Kometen erreichen uns nur alle 70 Jahre. Man erwartet eine sehr gute Sicht von Nordamerika, Mexiko und Hawaii aus mit dem Höhepunkt am Morgen des 3. September 2007.
Hinweis für Redakteure:
Die SPOSH Kamera wurde von Jena-Optronics und dem DLR unter einem ESA Vertrag entwickelt.
Weitere Informationen erhalten Sie von:
Detlef Koschny, ESA Scientist
Email: Detlef.Koschny @ esa.int
Jonathan McAuliffe, ESA Research Fellow
Email: Jonathan.McAuliffe @ esa.int