Paolo Nespoli mit Verbindungsknoten Nr. 2 auf dem Weg zur ISS
ESA PR 31-2007. Heute um 11.38 Uhr Ortszeit (17.38 Uhr MESZ) startete vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, die US-Raumfähre „Discovery“ zu ihrem Flug STS-120 zur Internationalen Raumstation (ISS) und erreichte knapp 8 Minuten später eine niedrige Erdumlaufbahn.
Im Frachtraum der „Discovery“ befindet sich der Verbindungsknoten Nr. 2, das erste in Europa gebaute Modul, das dauerhaft an der ISS montiert werden soll. Zur siebenköpfigen Besatzung dieses dritten Shuttle-Flugs in diesem Jahr gehört auch der italienische ESA-Astronaut Paolo Nespoli.
Der erste Tag im Weltraum ist einer eingehenden Überprüfung des Shuttles auf etwaige beim Start entstandene Schäden gewidmet. Anschließend wird es durch eine Reihe von Manövern auf ISS-Kurs gebracht. Das Andocken an der ISS ist für den 25. Oktober um 14.33 Uhr MESZ vorgesehen.
Zweck der vierzehntägigen Mission ist die Lieferung und Montage des in Italien gebauten Verbindungsknotens Nr. 2; damit wird der Lebens- und Arbeitsbereich der ISS, deren Zusammenbau 1998 begann, zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder erweitert. Eine zweite wichtige Aufgabe wird die Anbringung des Gitterstrukturelements P6 an einer anderen Stelle der Außenwand der ISS und die Inbetriebnahme seiner Solarzellenflügel und seiner Wärmeverteilungsvorrichtung sein.
Außerdem wird im Rahmen dieser Mission eines der Mitglieder der ISS-„Expedition“-Mannschaft abgelöst: NASA-Astronaut Clayton Anderson, der sich seit der Mission STS-117 im Juni auf der Station befindet, wird durch seinen Landsmann Daniel Tani ersetzt.
Nespolis Mission „Esperia“
Diese Mission ist Paolo Nespolis erster Raumflug. Er ist jedoch nicht der erste Italiener, der die ISS besucht: Vor ihm waren bereits die ESA-Astronauten Umberto Guidoni (2001) und Roberto Vittori (2002 und 2005) dort.
Nespolis Mission, die in Anlehnung an die griechische Bezeichnung für Italien den Namen „Esperia“ bekam, ist eine der sechs Fluggelegenheiten, die der italienischen Raumfahrtagentur (ASI) als Gegenleistung für die Lieferung von drei druckgeregelten Frachtbehältern (Multi-Purpose Logistics Modules, MPLM) an die NASA im Rahmen einer bilateralen Vereinbarung zugesprochen wurden. Die enge Zusammenarbeit zwischen der ESA und der ASI führte zur Nominierung Nespolis, der Mitglied des Europäischen Astronautenkorps ist.
Während der komplexen Montagemission wird Nespoli vom Innern der ISS aus drei der fünf Außenbordeinsätze - darunter den, bei dem der Verbindungsknoten Nr. 2 montiert wird - koordinieren und damit eine tragende Rolle spielen. Auch wird er an der Vorbereitung dieser Außenbordeinsätze mitwirken, etwa durch die Konfiguration und Erprobung der Raumanzüge und Werkzeuge, Unterstützung der an den Einsätzen teilnehmenden Astronauten beim Anlegen der Anzüge sowie die Druckregelung der Ausstiegskapsel.
Zu den weiteren Aufgaben Nespolis während der Mission „Esperia“ gehören ein gemeinsames Versuchsprogramm der ESA und der ASI auf den Gebieten der Humanphysiologie und der Biologie sowie mehrere Tätigkeiten im Bildungsbereich.
Verbindungsknoten Nr. 2 ebnet den Weg für Columbus
Bei dem „Harmony“ getauften Verbindungsknoten Nr. 2 handelt es sich um das zweite von drei Verbindungselementen für die Raumstation. Diese Knoten stellen die Verbindung zwischen den verschiedenen druckgeregelten Modulen her und ermöglichen die Bewegung von Astronauten und Ausrüstung von einem Modul zum anderen; außerdem versorgen sie jedes dieser Module mit wichtigen Ressourcen wie elektrischem Strom sowie der Kontrolle der thermischen und Umgebungsbedingungen.
„Harmony“ wird während des ersten Außenbordeinsatzes am 26. Oktober vorübergehend an der Backbordseite des Verbindungsknotens Nr. 1 montiert. Nach dem Ablegen des Space Shuttle am Ende der Mission STS-120 wird ihn dann der Roboterarm der ISS an seinen endgültigen Platz, die vordere Anschlussvorrichtung des US-Labormoduls Destiny, hieven.
Die Ankunft des zylinderförmigen Verbindungsknotens Nr. 2 macht den Weg frei für die Anbringung des europäischen Columbus-Labors im Dezember dieses Jahres und des japanischen Kibo-Labors im April 2008.
Der Verbindungsknoten Nr. 2 wurde im Rahmen eines Vertrags der ASI mit der europäischen Industrie für die NASA entwickelt. Hauptauftragnehmer war Thales Alenia Space.
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