Europas jüngster Wettersatellit MSG-3 liefert erstes Bild
Heute hat das abbildende Radiometer SEVIRI (Spinning Enhanced Visible and Infrared Imager) an Bord von Europas neuem geostationären Wettersatelliten MSG-3 das erste Bild der Erde eingefangen. Dies zeigt, dass der am 5. Juli gestartete Satellit voll funktionsfähig und auf dem besten Wege ist, sechs Monate nach Inbetriebnahme den operativen Dienst zu übernehmen.
Verantwortlich für den anfänglichen Betrieb nach dem Start (der so genannten Start- und frühen Umlaufphase – LEOP) des MSG-3, auch Meteosat 10 genannt, war die ESA, die den Satelliten am 16. Juli an EUMETSAT übergeben hat.
Das erste Bild ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen von ESA, EUMETSAT und der europäischen Raumfahrtindustrie. Bei den Pflichtprogrammen greift EUMETSAT zur Entwicklung neuer Satelliten und Beschaffung wiederkehrender Satelliten wie MSG-3 auf die Unterstützung der ESA zurück. Dank dieses Kooperationsmodells, das die optimale Nutzung des jeweiligen Know-hows beider Agenturen ermöglicht, ist Europa bei der Satellitenmeteorologie weltweit führend.
Mehr über die zweite Meteosat-Generation
MSG ist ein Gemeinschaftsprogramm von ESA und EUMETSAT. Die ESA ist für die Entwicklung der die von EUMETSAT festgelegten Nutzer- und Systemanforderungen erfüllenden Satelliten und für die Beschaffung nachgebauter Satelliten im Auftrag von EUMETSAT zuständig. Außerdem nimmt die ESA den Start und den Anfangsbetrieb jedes Satelliten bis zu seiner Beförderung in die geostationäre Umlaufbahn wahr, bevor sie ihn EUMETSAT für die Nutzung übergibt.
EUMETSAT entwickelt sämtliche für die Versorgung der Nutzer mit Produkten und Diensten und die Deckung ihres sich weiterentwickelnden Bedarfs erforderlichen Bodensysteme, beschafft die Startdienste und betreibt das Gesamtsystem für die Nutzer.
MSG 3 ist der dritte einer 2002 ins Leben gerufenen Reihe von vier drallstabilisierten Satelliten, die als Hauptnutzlast ein Hochleistungsinstrument zur multispektralen Satellitenbilderzeugung im sichtbaren Licht und im Infrarotbereich (Spinning Enhanced Visible and InfraRed Imager, SEVIRI) mit sich führen.
Hauptnutzlast SEVIRI
SEVIRI konzentriert sich hauptsächlich auf Europa und Afrika und liefert verbesserte Wetterbeobachtungen, um genauere örtliche Wettervorhersagen insbesondere bei rasch entstehenden Gewittern zu ermöglichen. Das Instrument tastet die Erdoberfläche und die Atmosphäre alle 15 Minuten in 12 unterschiedlichen Wellenlängen ab und beobachtet dabei die Wolkenbildung und misst die Temperaturen.
SEVIRI kann Gebilde mit Durchmessern von nur 1 km im sichtbaren Licht und 3 km im Infrarotbereich aufspüren.
Weitere Instrumente
Darüber hinaus führt MSG-3 zwei Sekundärnutzlasten mit. Der Sensor zur Bestimmung der Strahlungsbilanz der Erde (Global Earth Radiation Budget sensor, GERB) soll feststellen, wie viel Solarenergie in den Weltraum zurückreflektiert wird und wie viel in das Klimasystem gelangt, und Einblicke in die atmosphärische Zirkulation auf den Tages- und Nachtseiten liefern. Ferner wird der Satellit dank eines Such- und Rettungstransponders als Relais für Notrufe von Notfallbaken fungieren.
Die MSG-Satelliten wurden im französischen Cannes von einem europäischen Konsortium unter der Leitung von Thales Alenia Space France gebaut. Insgesamt sind mehr als 50 Unterauftragnehmer aus 13 europäischen Ländern beteiligt.
Der Start des letzten Satelliten der Reihe, MSG-4, ist für 2015 vorgesehen.
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