Wettersatellit wird für Eumetsat in den Orbit gebracht
In ein paar Tagen wird der neueste Wettersatellit Europas, MetOp-B, vom Kosmodrom Baikonur ins All geschossen. Für die Teams der ESA-Missionskontrolle beginnen mit dem Start 72 Stunden höchster Konzentration während der für die Mission kritischen Launch and Early Orbit Phase.
MetOp-B ist der zweite von drei MetOp-Satelliten mit polarer Umlaufbahn, die von der ESA im Auftrag von Eumetsat, der europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten, von einem von Astrium angeführten europäischen Industriekonsortium beschafft wurden.
Der Satellit soll am 17. September mit einer Soyuz-Rakete in Kasachstan starten. An Bord befinden sich Instrumente der französischen Raumfahrtagentur CNES und der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten, NOAA.
Das erste Funksignal des Satelliten wird etwa 66 Minuten nach dem Start erwartet.
ESA-Teams werden den neuen Satelliten genau überwachen
Die Launch and Early Orbit Phase – den Fachleuten als LEOP bekannt – beginnt drei Minuten später mit der Trennung des MetOp von der Fregat-Oberstufe. Sie endet drei Tage später, wenn die ESA den Satelliten an Eumetsat übergibt, nachdem er in den geplanten Orbit gebracht wurde und sichergestellt ist, dass alle Systeme einwandfrei funktionieren.
Während der LEOP-Phase überprüfen die Bodenteams des ESA-Raumfahrtkontrollzentrums ESOC in Darmstadt alle Systeme des Satelliten. Wichtig ist, dass seine Sonnensegel ausgefahren und auf die Sonne ausgerichtet sind, um den elektrischen Strom für den Betrieb des Satelliten und seiner 13 wissenschaftlichen Instrumente zu erzeugen.
„Am ersten Tag werden wir das Ausfahren der Sonnensegel überwachen und einige Systeme aktivieren. Am zweiten Tag werden wir fünf Antennen der Nutzlast ausfahren“, so Hervé Côme, ESA-Flugbetriebsleiter beim ESOC.
„Am dritten Tag werden wir einige Triebwerkszündungen zur Optimierung der Erdumlaufbahn durchführen, um sie an den Orbit von MetOp-A anzupassen, während wir die Übergabe an Eumetsat vorbereiten.“
Monatelanges Simulationstraining für die Vorbereitung auf die LEOP
Nach mehrmonatigem Simulationstraining und intensivem Proben sind die MetOp-B-Mission-Controller auf jede mögliche Eventualität vorbereitet.
„Diese LEOP-Phase ähnelt der von MetOp-A, der 2006 startete, da die beiden Satelliten, die Trägerrakete und das Bodenstationsnetzwerk fast identisch sind", sagte Andreas Rudolph, stellvertretender Flugbetriebsleiter.
„Aufgrund der normalen Personalfluktuation besteht unser Team fast ausschließlich aus neuen Leuten, wir verbrachten also viel Zeit mit Teambildung, intensivem Training und einer Simulationskampagne."
MetOp wird in einer Höhe von 817 Kilometern in eine polare Umlaufbahn mit einer Umlaufzeit von 101 Minuten eintreten. Es sind daher mehrere Bodenstationen erforderlich, um eine durchgängige Kommunikation während der LEOP-Phase zu ermöglichen.
Wir sind auf jeden Fall bereit.
Sechs Stationen in Afrika, Europa, Alaska und Hawaii werden den Satelliten verfolgen, darunter auch die 15-Meter-Antenne der ESA in Maspalomas in Spanien.
„Die Teams für Betrieb, Flugdynamik und Bodensysteme des ESOC sind Europas Top-Experten, um Satelliten in ihre Orbits zu bringen und Missionen während aller kritischen und routinemäßigen Phasen zu betreiben", so Manfred Warhaut, Leiter der ESA-Abteilung für Missionsbetrieb.
„Wir sind auf jeden Fall bereit".