EDRS – Europas unabhängiges Datenrelaissatellitensystem wird Wirklichkeit
Mit der Unterzeichnung eines Vertrags mit Astrium über eine öffentlich-private Partnerschaft stellt die ESA die Weichen für ein unabhängiges europäisches Satellitensystem, mit dem ab 2014 große Datenmengen schneller übertragen werden können.
Diese öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) für das Europäische Datenrelaissatellitensystem (EDRS) ist ein anschauliches Beispiel für die Fähigkeit der ESA, Ressourcen und Know-how unterschiedlicher Partner innerhalb einer effizienten und arbeitsfähigen Struktur zu bündeln.
In einer ÖPP-Struktur können Industrieunternehmen größere Risiken eingehen, und Europa kommt am Ende der Nutzen fortschrittlicher Satellitentechnologie zugute. Die Übereinkunft sieht eine gemeinsame Finanzierung des EDRS durch die Partner vor, wobei das Finanzierungsvolumen des ESA-Vertrags mit Astrium 275 Mio. € beträgt.
Das EDRS-Telekommunikationsnetzwerk wird schnell, zuverlässig und reibungslos arbeiten. Es ermöglicht auf Anfrage einen orts- und zeitspezifischen Abruf satellitengestützter Echtzeitdaten.
Dies ist z. B. für Notfalldienste im Falle von Naturkatastrophen von großer Bedeutung, da Satellitenbilder einen raschen Überblick über die Krisensituation zur besseren Koordinierung am Boden geben können.
„Das EDRS-Programm ist ein weiteres Paradebeispiel für öffentlich-private Partnerschaften“, so die ESA-Direktorin für Telekommunikation und integrierte Anwendungen, Magali Vaissière.
„Es stellt einen großen Fortschritt bei der Nutzung von Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn und künftiger unbemannter Luftfahrzeuge dar und wird somit den Bürgern und Unternehmen in Europa zugute kommen“.
Astrium übernimmt die Gesamtverantwortung für den Entwurf und die Entwicklung sämtlicher Teile der Weltraum- und der Bodeninfrastruktur. Das Eigentum an EDRS geht anschließend an Astrium über, das sich dazu verpflichtet hat, die Betriebstätigkeiten für das System für eine Dauer von 15 Jahren zu übernehmen.
(Video in englischer Sprache)
Die ersten Nutzer von EDRS werden die Satelliten Sentinel-1 und -2 sein, die im Rahmen der GMES-Initiative (Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung), des groß angelegten Erdbeobachtungs-programms der EU, gestartet werden, das unter Leitung der Europäischen Kommission gemeinsam mit der ESA und der Europäischen Umweltagentur verwirklicht wird.
Das EDRS-System besteht aus zwei Nutzlasten auf Satelliten in geostationärer Umlaufbahn. Die Nutzerdaten werden über eigene Terminals von Satelliten in niedrigeren Umlaufbahnen zu einem der EDRS-Knoten und anschließend zum Boden gesandt.
Sobald sich also ein Kundensatellit in Reichweite eines der EDRS-Knoten befindet, können sofortige Breitbanddatenübertragungen vorgenommen werden.
Zurzeit können an Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn nur dann Befehle gesandt bzw. Bilder von ihnen empfangen werden, wenn sie über eine ihrer Bodenstationen fliegen.
Die erste EDRS-Nutzlast, ein Laserkommunikationsterminal und eine Satellit-zu-Satellitverbindung im Ka-Band, wird auf dem von Astrium gebauten, auf 9° Ost positionierten Satelliten Eutelsat-9B mitfliegen.
Die von dem deutschen Unternehmen Tesat-Spacecom entwickelten Laserterminals können bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde über eine Entfernung von mehr als 40 000 km übertragen, d. h. zwischen EDRS in geostationärer und Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn.
Der erste der beiden EDRS-Knoten soll Ende 2014 gestartet werden.
Die zweite, ebenfalls aus einem Laserterminal bestehende Nutzlast wird Ende 2015 auf einem eigenen, von der OHB AG unter Nutzung der kleinen geostationären Plattform (Small GEO) gebauten Satelliten gestartet.
Mehr über EDRS erfahren Sie auf der entsprechenden ESA-Webseite.
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