30 Jahre Ariane - Eine europäische Erfolgsstory
Special
Am 24. Dezember 1979 war es soweit: Die ESA konnte den ersten erfolgreichen Start ihrer neuen Trägerrakete Ariane bejubeln. Sie eröffnete Europa den eigenen Zugang zum Weltraum, wurde in den letzten drei Jahrzehnten ständig bis zur heutigen Ariane 5 weiter entwickelt und avancierte zum weltweit erfolgreichsten kommerziellen Nutzlastträger. Damit haben europäische Ingenieure eine einzigartige Erfolgsstory geschrieben.
Wo sich in Französisch-Guayana vor vier Jahrzehnten noch ein Streifen Savanne und Urwald zwischen den Amazonaswäldern und dem Atlantik befand und einige Bewohner in einem Ort namens Kourou ihr kärgliches Dasein fristeten, befindet sich heute das europäische Raumfahrtzentrum Centre Spatial Guyanais (CSG). Von dort wurden seit Ende 1979 fast 200 europäische Ariane-Raketen mit überwiegend kommerziellen Nutzlasten gestartet. Davon waren lediglich 10 Fehlstarts. Die Ariane gilt damit als eine der zuverlässigsten Trägerraketen auf dem hart umkämpften Weltraumtransportmarkt.
Der Erfolg kam mit der ESA
Schon fast zwei Jahrzehnte vorher, noch zu Beginn des Raumfahrtzeitalters, hatten Politiker in Frankreich und Großbritannien erkannt, dass sich Europa an der Eroberung und Nutzung des Weltraums aktiv beteiligen muss, will es nicht wissenschaftliches und technologisches „Entwicklungsgebiet“ werden. Dazu gehörte nach ihrem Verständnis auch ein eigenes Transportmittel, um Nutzlasten in den Erdorbit und später auch noch tiefer in den Weltraum zu bringen. Und so wurde das Projekt der Europa-Rakete geboren. Deren Entwicklung endete allerdings wenig rühmlich. Managementfehler, das Durchsetzen nationaler Interessen und fehlende technische Erfahrung brachten das Vorhaben gewissermaßen zum „Absturz“. Doch in jedem Misserfolg steckt auch die Möglichkeit einer neuen Chance. Und die hat Europa genutzt.
Mit der Gründung der europäischen Weltraumorganisation ESA im Jahr 1975 veränderte sich die Qualität der Zusammenarbeit fast schlagartig. Innerhalb weniger Jahre gelang es den Europäern, mit der Ariane 1 einen Satellitenträger zu bauen, der ihnen nicht nur den sehnlich erwarteten eigenen Zugang zum Weltraum ermöglichte, sondern den Trägerraketen der damaligen führenden Raumfahrtmächte UdSSR und USA die Stirn bot. Gleichzeitig beförderte die eigene Trägerrakete auch die Realisierung der visionären wissenschaftlichen und technologischen Ziele der ESA und Europas. Ohne sie wären die heutigen Erfolge europäischer Raumfahrtunternehmen auf dem Weltmarkt nicht denkbar.
Erfolgreichster kommerzieller Nutzlastträger
Ständige Verbesserungen und Leistungssteigerungen sowie ihre hohe Zuverlässigkeit ließen die Ariane zum erfolgreichsten kommerziellen Nutzlastträger weltweit aufsteigen. Nach der Ariane 1 und einem kurzzeitigen Intermezzo mit den Weiterentwicklungen Ariane 2 und 3 entstand innerhalb der Basis-Version Ariane 4 gleich eine ganze Trägerraketen-Familie, um deren Verkauf und Marketing sich seit 1980 das speziell dafür gegründete Unternehmen Arianespace kümmerte. Heute obliegt der Firma die wirtschaftliche Vermarktung des aktuellen Einsatzträgers Ariane 5, mit dem die ESA einst sogar in die bemannte Raumfahrt einsteigen wollte.
Europas Erfolgsgeschichte mit der Ariane hat natürlich viele Väter. Deutsche Firmen waren und sind daran nicht unwesentlich beteiligt. Auch bei der künftigen Weiterentwicklung des Superträgers werden sie ein gewichtiges Wort mitzureden haben.
Im folgenden Special wird die spannende Erfolgsstory der Ariane-Entwicklung erzählt:
- Bitterer Anfang: Europa I bis III
- Neue Weichenstellungen: LIIIS/Ariane
- Vor 30 Jahren: Die erste Ariane hebt ab
- Die Früchte harter Arbeit: Ariane 1 bis 3
- Das Arbeitspferd: Die Ariane 4
- Wirtschaftsfaktor Ariane: Arianespace
- Große Ziele: Ariane 5 und Hermes
- Die Ariane 5: Der neue Standardträger
- Der Schub kommt aus Deutschland
- Norddeutsche Oberstufen
- Kein Flug ohne MAN
- Die Versionen der Ariane 5