Satellitenbild der Woche: die „Madagaskar-Qualle“
Diese Aufnahme des japanischen Erdbeobachtungsatelliten ALOS zeigt das Mündungsdelta des Flusses Betsiboka im Nordwesten Madagaskars. Hier fließt der längste Fluss des Landes in die Bucht von Bombetoka und mündet anschließend in die Straße von Mosambik.
Die rote Färbung der Sandbänke und Inseln zwischen den „Quallententakeln“ rührt von den Sedimenten her, die bei starkem Regen in die Wasserläufe geschwemmt werden.
Die Küstenlinien der Inseln sind vornehmlich von Mangrovenwäldern geprägt, die zahlreichen Gemeinschaften von Weich- und Krustentieren ein Heim bieten und der natürliche Lebensraum für Seeschildkröten, Dugongs und Vögel sind.
In der oberen linken Ecke des Bildes ist die Hafenstadt Mahajanga sichtbar. Mahajanga zählt etwa 130.000 Einwohner und gilt, da es dort beinahe das ganze Jahr über heiß und trocken ist, als ideales Touristenziel.
In der unteren rechten Ecke des Bildes ist Marovoay auszumachen. Die meisten der etwa 65.000 Einwohner dieser Stadt arbeiten als Bauern.
Welche Art der Landwirtschaft sie betreiben, hängt von ihrer Umgebung ab: In Wassernähe werden hauptsächlich Shrimps- und Reisfarmen betrieben, während weiter im Landesinneren Kaffeeplantagen überwiegen.
Der fortschrittliche Erdbeobachtungssatellit ALOS (Advanced Land Observation Satellite) hat dieses Bild am 17. September 2010 mithilfe seines im sichtbaren Bereich und im nahen Infrarot arbeitenden Radiometer AVNIR-2 (Advanced Visible and Near Infrared Radiometer) aufgenommen.
Die ESA hat ALOS als so genannte „Third Party Mission“ unterstützt, das heißt, sie hat ihre multimissionsfähigen Bodenstationen genutzt, um die vom Satelliten gesandten Daten für die Benutzergemeinschaft zu erfassen, zu verarbeiten, zu verteilen und zu archivieren.
Im April 2011 ist die Stromversorgung des Satelliten schlagartig ausgefallen, als er dabei war, die vom Tsunami heimgesuchte Küstenlinie Japans zu kartographieren.