Ausbildung im Europäischen Astronautenzentrum
Jede bemannte Weltraummission soll ein Erfolg werden, deshalb müssen sich die Astronauten und das Bodenpersonal mit dem Betrieb eines Raumfahrzeugs genau auskennen. Dieses Training wird hauptsächlich im Europäischen Astronauten-Zentrum (European Astronaut Centre, EAC) in Köln durchgeführt. Hier trainieren die 14 Mitglieder des Europäischen Astronautenkorps.
Zum Personal des EAC – unter der Leitung von Astronaut Frank de Winne – gehören natürlich ESA-Mitarbeiter, aber auch Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Französischen Raumfahrtorganisation CNES und der europäischen Industrie. Am EAC bereiten sich europäische Astronauten auf viele unterschiedliche Missionen vor.
Dazu werden Aktivitäten in der Umlaufbahn in einem riesigen Wassertank simuliert, in dem sich Trainingsmodelle von Raumfahrzeugen befinden. Die Astronauten in ihren Raumanzügen erleben im Wasser neutralen Auftrieb, einen der Schwerelosigkeit ähnlichen Zustand. Der Auftrieb des Wassers und die Erdanziehungskraft heben sich gegenseitig fast auf. So können die Astronauten unter beinahe realen Bedingungen trainieren.
Die Trainingsmodule des EAC sind Nachbildungen in voller Größe von Raumfahrzeugen wie der ATV-Versorgungsfähre und des Columbus-Labors. Außerdem besitzt das EAC Simulatoren und andere Hilfsmittel für das praktische Training. Hier machen sich auch nicht europäische Astronauten mit den ESA-Modulen der Internationalen Raumstation vertraut. Sie kommen zum Beispiel aus den USA, Russland und Japan.
Dank moderner Computertechnologie können die Astronauten auch in der virtuellen Realität trainieren. Mit einem speziellen Headset können sie sich im virtuellen Raum und in der Raumstation bewegen, als wären sie tatsächlich dort.
Das EAC bietet den Astronauten und ihren Familien auch medizinische Hilfe, wenn sie in die USA, nach Russland und Japan geschickt werden. Seit seiner Gründung im Jahr 1990 war das EAC an Dutzenden von Raumfahrtmissionen mit Astronauten der ESA und ihrer Mitgliedsstaaten beteiligt.
Zuletzt geändert 24 Oktober 2013