Hinweise für die Beteiligung von Kometen an der Entstehung der Erdatmosphäre
21 Juni 2017
Im vergangenen Jahr schloss eine ESA-Sonde namens Rosetta eine unglaubliche Mission ab: Sie flog zu einem Kometen, studierte ihn aus ihrer Umlaufbahn heraus und sendete einen Landeroboter zur Kometenoberfläche! Seitdem sind Wissenschaftler damit beschäftigt, die dabei gesammelten Daten auszuwerten. Nun haben sie Hinweise gefunden, dass Kometen vor langer, langer Zeit auf der Erde eingeschlagen sind und so zur Entstehung unserer Atmosphäre beigetragen haben!
Der Weg bis zu dieser bedeutenden Entdeckung war jedoch die reinste Detektivarbeit. Wir wissen, dass die Erdatmosphäre winzige Anteile eines Gases namens Xenon enthält. Es gibt viele verschiedene Typen von Xenon in unserer Atmosphäre, jeder ist ein bisschen anders. Diese Unterschiede dienen als eine Art „Fingerabdruck“, anhand dessen man verschiedene Xenon-Mischungen erkennen kann.
Wissenschaftler haben Xenon auch in der dünnen Atmosphäre des Mars, in Asteroiden, auf Jupiter und in Sonnenpartikeln gefunden. Doch der „Fingerabdruck“ unseres Xenon-Gases ist anders! Das bedeutet, dass das Xenon auf der Erde von woanders stammen muss als das restliche Xenon-Gas im Sonnensystem.
Das irdische Xenon ist sehr alt und im Laufe der Zeit hat sich seine Zusammensetzung verändert. Anhand von Computermodellen konnten Forscher nachstellen, wie das Xenon auf der Erde vor viereinhalb Milliarden Jahren zusammengesetzt gewesen sein muss, als unser Planet noch in der Entstehung war. Damit kommen wir wieder zurück zur ESA-Sonde Rosetta. Ratet mal, was sie bei ihrem Studium des Kometen entdeckte? Xenon mit beinahe demselben „Fingerabdruck“ wie das Xenon der frühen Erde!

Kometen könnten vor Milliarden von Jahren zur Entstehung der Erdatmosphäre beigetragen haben
Dies ist ein eindeutiger Hinweis, dass vor langer Zeit Kometen mit der Erde kollidierten und so das Xenon auf unseren Planeten kam. Doch auch wenn das Xenon des Kometen dem unserer frühen Erde sehr ähnelt, gleicht es ihm nicht völlig. Aus den Daten von Rosetta lässt sich schließen, dass Kometen etwa 22 % des frühen Erdxenons beigetragen haben, der Rest aber wahrscheinlich von Asteroiden stammt.
Wenn Kometen das Xenon im Gepäck hatten, was brachten sie dann sonst noch mit? Vielleicht Aminosäuren, einer der Grundbausteine für Leben auf der Erde?
Dank den Daten, die Rosetta zur Erde geschickt hatte, kommen wir den Antworten auf all diese Fragen immer näher!
Schon gewusst? Der offizielle Name des Kometen, den Rosetta untersucht hatte, lautet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Bei ihrer Mission kam Rosetta dem Kometen unglaublich nahe – nur 5 km über seiner Oberfläche –, um Xenon-Proben zu sammeln.