Weltraumspaziergänge
Stell dir vor, du läufst im Weltraum umher und saust währenddessen mit mehr als 27.000 km/h um die Erde herum! Genau das haben Hunderte von Astronauten in den letzten 50 Jahren bei ihren „Weltraumspaziergängen“ erlebt. Solche Außenbordeinsätze (englisch: Extravehicular Activity, kurz EVA) stellen einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit im Weltraum dar. Sie dienen zur Installation neuer Geräte und Experimente sowie zur Durchführung von Reparaturen. Seit 1998 waren Außenbordeinsätze von insgesamt nahezu 1000 Stunden erforderlich, um die Internationale Raumstation zu bauen und Wartungsarbeiten an ihr vorzunehmen.
Wenn sie sich in das luftleere Vakuum des Alls begeben, tragen die Weltraumspaziergänger einen Schutzanzug. Die aus vielen unterschiedlichen Schichten bestehenden Anzüge sorgen für die richtige Körpertemperatur der Träger, ermöglichen ihnen das Atmen und schützen sie vor schädlicher Strahlung. Der Sauerstoffdruck in den Schutzanzügen ist niedriger als im Inneren der Raumstation. Deshalb müssen die Astronauten etwa vier Stunden lang in einer Luftschleuse Sauerstoff einatmen, bevor sie nach draußen treten können.
Die ISS hat zwei unterschiedliche Druckanzüge auf Lager. Der amerikanische Anzug besteht aus zwei Hälften – einer harten für den Oberkörper und einer weichen für die Beine. Die Teile werden auf Hüfthöhe miteinander verbunden. Die Beine der Astronauten werden in die Hose gedrückt und dann werden Arme und Oberkörper in den oberen Teil geschoben. Der russische Anzug hat ein hartes Oberteil mit einer Klappe auf dem Rücken, wo sich auch das Lebenserhaltungssystem befindet. Dadurch lässt sich dieses Modell einfacher ohne fremde Hilfe anziehen. Bei beiden Anzügen sind Handschuhe und Helm separat.
Weltraumspaziergänger werden häufig am Ende eines Roboterarms von einer Stelle zur anderen gehoben. Außerdem können sie sich an speziellen Handläufen entlanghangeln. Gegen die Gefahr, in den Weltraum abzudriften, sind sie durch dünne Seile mit der Raumstation verbunden. Ein Weltraumspaziergang kann viele Stunden dauern. Den Rekord halten Susan Helms und James Voss, die im März 2001 fast neun Stunden im All verbrachten.
Zuletzt geändert 26 Juni 2013