Herschel bringt verborgene Sterne zum Vorschein

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12 Mai 2010

Vor einem Jahr wurde die ESA-Weltraumsternwarte Herschel auf eine Mission zur Erkundung des infraroten Universums gesendet. Jetzt zieht sie in rund 1,5 Millionen km Entfernung von der Erde sicher ihre Bahnen und hat damit begonnen, uns bislang verborgene Einzelheiten über die Geburt von Sternen zu enthüllen. Neue Bilder zeigen Tausende entfernter Galaxien, die unermüdlich neue Sterne hervorbringen, und prachtvolle, über die gesamte Milchstraße verstreute sternbildende Staubwolken.

Herschel ist das bislang größte Weltraumteleskop im All. Sein Hauptspiegel hat einen viermal größeren Durchmesser als jedes zuvor gebaute Infrarot-Weltraumteleskop. Dadurch kann es die kalten, sternbildenden Wolken unserer Galaxie detailgenauer denn je untersuchen. In einer dieser Regionen, der so genannten RCW 120, verbirgt sich ein neugeborener Stern, der vermuten lässt, dass er sich in ein paar Hunderttausend Jahren zu einem Superriesen entwickelt.

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Das Baby, das bereits jetzt acht- bis zehnmal schwerer ist als die Sonne, ist von einer gigantischen Wolke aus Gas und Staub umgeben, aus der es sich nähren kann, um immer weiter zu wachsen. Wie Sterne es schaffen, bis auf 150 Sonnenmassen anzuschwellen, ist den Wissenschaftlern ein Rätsel. Deshalb wird RCW 120 aufmerksam beobachtet, um die Geburt solcher Superriesen zu durchschauen.

Ein weiteres Bild von Herschel zeigt, wie sich Materie in der Milchstraße zusammenballt, um neue Sterne zu bilden. Die „Sternenembryos“ erscheinen zunächst im Inneren von luftschlangenähnlichen Gebilden aus strahlendem Staub und Gas. Sie bilden stellare Kinderstuben, die Dutzende Lichtjahre lang sind. Jenseits unserer Milchstraße hat Herschel das Infrarotlicht von tausenden anderen Galaxien aufgefangen, die über Milliarden von Lichtjahren im Universum verteilt sind.

Die Untersuchung dieser winzig kleinen Lichtpunkte hat ergeben, dass Sterne in der Vergangenheit 10- bis 15-mal schneller entstanden als heute. Darüber hinaus hat Herschel Materie entdeckt, die auf der Erde nicht in natürlicher Form vorkommt: Wassermoleküle, die durch starke Strahlung aufgespalten und mit einer elektrischen Ladung versehen wurden.

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Sterne und Galaxien