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Ausbau der EDRS-Weltraum-Datenautobahn schreitet voran

20/03/2018 1302 views 15 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Die EDRS-Weltraum-Datenautobahn hat ihren Betrieb aufgenommen: Über sie werden nun regelmäßig Erdaufnahmen des Satelliten Sentinel-2A weitergeleitet. Damit steht auch der letzte der vier sich im Orbit befindlichen Copernicus-Satelliten erfolgreich im Dienst des EDRS.

Nach mehreren Monaten mit gründlichen Testdurchläufen überträgt jetzt auch der letzte Sentinel-Satellit, der auch Farbaufnahmen liefert, seine Bilder der Erde – und zwar in exzellenter Qualität und schneller als jemals zuvor. Damit sind alle vier Sentinel-Satelliten erfolgreich in Betrieb.

Das European Data Relay System (EDRS) wird ein einzigartiges System von permanent mit einem Netzwerk von Bodenstationen verbundenen Satelliten sein. EDRS-A, der erste Laserknoten dieses Systems, befindet sich bereits im Weltraum. Dieser verbindet sich mittels Lasertechnologie mit Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen und ruft deren Erdbeobachtungsdaten ab – während sie in Entfernungen von Tausenden Kilometern unterwegs sind.

Von seiner höheren Position im geostationären Orbit (in einer Höhe von etwa 35.800 Kilometern) sendet EDRS-A diese Daten dann unmittelbar hinunter zur Erde. Der Laserknoten fungiert also als Vermittler. Diese Vorgehensweise erlaubt es dem Satelliten, der sich in einem niedrigeren Orbit befindet, bereits aufgezeichnete Informationen zu senden, anstatt diese speichern zu müssen, bis er seine eigene Bodenstation passiert. Das Ergebnis: Größere Datenmengen werden in kürzerer Zeit übertragen. 

Das Gangesdelta, Bild übertragen durch EDRS-A
Das Gangesdelta, Bild übertragen durch EDRS-A

Als Teil des Copernicus-Programmes gehören die Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1 und Sentinel-2 zu den ersten EDRS-Kunden. Dies findet im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der ESA, der EU als Eigentümerin des Copernicus-Programms sowie Airbus als Eigentümer und kommerzieller Betreiber des EDRS statt.

Über EDRS können große Datenmengen nahezu in Echtzeit an europäische Bodenstationen übertragen werden, was für Missionen wie Sentinel-2 extrem nützlich ist. Dessen hochauflösende Bilder tragen nicht nur dazu bei, landwirtschaftliche Verfahren und das Kartografieren von Veränderungen der Bodenbedeckung zu verbessern, sondern unterstützen auch die Überwachung der weltweiten Waldflächen, das Aufspüren von Umweltverschmutzungen in Seen und Küstengewässern und liefern wertvolle Beiträge zur kartografischen Darstellung von Katastrophengebieten. Viele dieser Anwendungen sind ohne das Abbilden desselben Gebietes in schneller Abfolge überhaupt nicht möglich.

EDRS-A wird nun damit beginnen, jeden Tag Hunderte von Gigabits dieser zeitkritischen Daten über einen einzigen Laserstrahl zu übertragen. Dieser Laserstrahl erstreckt sich weit durch das Weltall – während die beiden Satelliten mit einer relativen Geschwindigkeit von bis zu 28.000 km/h unterwegs sind. Diese technische Meisterleistung wurde umfangreich erprobt und getestet, und zwar mit den Sentinel-2A-Schwestersatelliten Sentinel-1A und Sentinel-1B, die die Erde seit 2014 beobachten, sowie Sentinel-2B, der seinen Betrieb im Dienste des EDRS am 25. Oktober 20717 aufnahm.

Seit der Nutzung des EDRS hat die Sentinel-1-Konsellation die produzierte Datenmenge um rund 50 Prozent erhöht, während die Zwillingssatelliten Sentinel-2A und Sentinel-2B kurz davor sind, die gesamte Landmasse der Erde innerhalb von nur fünf Tagen zu kartografieren. Ohne die Weltraum-Datenautobahn wäre das nicht möglich. EDRS-C, der zweite EDRS-Laserknoten, wird die Kapazitäten des Systems dann noch einmal verdoppeln.

Die EDRS-Weltraum-Datenbautobahn ist eine Public-private-Partnership zwischen der ESA und Airbus. Die Laserterminals werden von Tesat-Spacecom und dem DLR entwickelt.

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