Die komplizierte Vorgeschichte von ExoMars
TGO und Schiaparelli trafen kurz vor Weihnachten 2015 auf dem Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ein und wurden dort für den Start vorbereitet, der am 14. März 2016 stattfand.
Bis dahin war es ein langer Weg. ExoMars wurde im Jahr 2001 als Teil eines anspruchsvollen Programms namens Aurora erdacht, dessen Langzeitziel die bemannte Erforschung des Mars war. Anfangs sollte Aurora zwei robotische Missionen beinhalten: Für das Jahr 2009 waren ein Orbiter und ein Rover für einen gemeinsamen Start vorgesehen. Später sollte eine Mission zur Entnahme von Gesteinsproben und anschließendem Transport zur Erde folgen. Die Entwicklungsarbeiten für den Rover begannen, aber die Pläne änderten sich immer wieder und es kam zu vielfachen Startverzögerungen.
Im Jahr 2008 unterzeichneten die NASA und die ESA ein Kooperationsabkommen, das eine intensive Zusammenarbeit beider Raumfahrtbehörden bei der unbemannten Erforschung des Mars vorsah. Das Design der ersten Mission wurde abgewandelt, es enthielt nun keinen Rover mehr.
Stattdessen sollte ein in Europa gebauter Orbiter starten, der Spurengase in der Marsatmosphäre aufspüren und kartieren sollte, sowie ein Demonstrationsmodul für eine weiche Landung auf dem Mars. Letzteres sollte die europäischen Konzepte und Technologien erproben.
Diese Mission war für das Jahr 2016 vorgesehen, und der Orbiter sollte bis 2022 in Betrieb bleiben, um Daten künftiger Landesonden zu empfangen und an die Erde weiterzuleiten.
Der in Europa gebaute Rover und ein vergleichbar großes Fahrzeug der NASA sollten zwei Jahre später gemeinsam zum Mars fliegen, um mit dem SkyCrane-System der NASA auf dem Planeten zu landen. Dieses Szenario stellte sich bald darauf als zu komplex heraus, so dass die beiden Rover aufgegeben wurden.
Stattdessen sollte nun ein großer, in den USA gebauter Rover vom Typ Curiosity die in Europa gebauten Messinstrumente zusammen mit ihren US-Gegenstücken aufnehmen.
ESA und Roskosmos: Eine neue Partnerschaft für ExoMars
Die NASA sollte ursprünglich auch die Trägerrakete für den Start bereitstellen und zwei der vier Instrumente für den Orbiter liefern. Aber Anfang 2012 musste sie sich aus dem Programm wegen Budgetproblemen zurückziehen. Glücklicherweise führten Verhandlungen zwischen ESA und Roskosmos zu einem Abkommen, das eine neue Partnerschaft für ExoMars begründete. Daher stellt nun Russland die Trägerrakete und zwei Instrumente für den Orbiter bereit, wobei der Starttermin im Jahr 2016 gehalten werden kann.
Die beiden Elemente der Mission – nun als TGO und Schiaparelli bekannt – starteten zusammen auf einer vierstufigen russischen Trägerrakete vom Typ Proton-M/Breeze-M. ExoMars 2016 ist die schwerste jemals zum Mars geschickte Nutzlast; sie wog beim Start mehr als 4300 Kilogramm. Davon entfallen rund 2200 Kilogramm auf Treibstoff, der für die verschiedenen Schubmanöver zum Erreichen der endgültigen Umlaufbahn um den Mars benötigt wurde, und rund 600 Kilogramm auf das Schiaparelli-Landemodul.