Zum Tod des deutsch-amerikanischen Raumfahrtpioniers Jesco von Puttkamer
Kommentar von Thomas Reiter, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb: Der plötzliche Tod von Jesco von Puttkamer versetzt uns in tiefe Trauer. Er war ein herausragender Raumfahrtpionier und leistete seinen Beitrag für die wichtigsten Anstrengungen der Menschheit bei der Eroberung des Weltalls, wie beispielsweise die Apollo-, Space Shuttle- und ISS-Programme.
Sein großes technisches Fachwissen, seine ausgeprägten Visionen und sein persönlicher Enthusiasmus für die Erforschung des Weltraums werden uns immer in Erinnerung bleiben. Nachdem vor Kurzem Raumfahrtlegende Neil Armstrong verstarb, ist der Tod von Jesco von Puttkamer ein weiterer trauriger Verlust für die Raumfahrtgemeinde in Deutschland, Europa, den USA und darüber hinaus.
Botschafter für junge Wissenschaftler und Ingenieure
Jesco hat die Zusammenarbeit im Raumfahrtbereich zwischen ESA und NASA und zwischen Deutschland und Amerika immer mit Leidenschaft unterstützt. Er vermittelte auch jüngeren Generationen von Ingenieuren, Wissenschaftlern und Studenten seine Lebenserfahrungen und Visionen. Bis zum Ende gelang ihm dies mit akademischem Unterricht, zahlreichen passionierten Präsentationen vor Ort und damit verbundenen Buchveröffentlichungen.
Ich persönlich erinnere mich an ihn als guten Freund, mit dem ich mich im Rahmen meiner Euromir-Mission zur russischen Raumstation MIR im Jahre 1996 austauschte. Darüber hinaus hatten wir nach der Astrolab-Mission zur Internationalen Raumstation (ISS) mehrere Male Kontakt und konnten uns über unsere Ansichten über Betrieb und Forschung im niedrigen Erdorbit austauschen.
Im Oktober 2012 besuchte Jesco unser Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt, wo er wieder einmal seine Leidenschaft für die bemannte Raumfahrt und die Eroberung des Weltalls der Fachwelt und der Öffentlichkeit vermittelte. Vor nur ein paar Wochen sprach ich mit Jesco über die Zukunft der bemannten Raumfahrt über den niedrigen Erdorbit hinaus, über Mondmissionen und die Zusammenarbeit zwischen der NASA und der ESA vor dem Hintergrund des Multi Purpose Crew Vehicles (MPCV), für das die ESA das Servicemodul bauen wird.