Nach einer überaus erfolgreichen Mission und fast 30 Jahren im Orbit trat der ESA-Satellit ERS-2 am 21. Februar 2024 um etwa 18:17 MEZ wieder in die Erdatmosphäre ein.
Die genaue Vorhersage von Zeitpunkt und Ort des natürlichen Wiedereintritts von ERS-2 wurde durch das Fehlen neuer Beobachtungen des Satelliten während seiner letzten Umläufe um die Erde erschwert.
Diese letzten Bilder zeigen ERS-2, wie er durch den Himmel taumelt. Erfasst wurden sie vom Tracking and Imaging Radar (TIRA) des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR in Deutschland.
Die TIRA 34-Meter-Antenne verfolgte den Satelliten, als er sie am 19., 20. und 21. Februar jeweils für einige Minuten überflog. Die letzten Aufnahmen wurden am 21. Februar gegen 8:00 Uhr MEZ gemacht, etwa zehn Umlaufbahnen vor dem Wiedereintritt.
Durch den Vergleich der Bilder der drei TIRA-Tracking-Sessions kann man sehen, dass sich das Solarpaneel von ERS-2 bereits löste und am Tag vor dem Wiedereintritt nicht mehr fest mit dem Satelliten befestigt war.
Im Rahmen der Vorhersage der Wiedereintrittsbahn eines Satelliten betrachten Fachleute ihn üblicherweise fast bis zum Ende als ein starres Objekt. Wenn das Solarpaneel von ERS-2 einen Tag früher lose war und sich separat bewegte, könnte dies dazu geführt haben, dass der Satellit auf eine Weise mit der Atmosphäre interagierte, die man so nicht erwartet hatte.
Die Daten werden nun analysiert. Hängt das Ablösen des Solarpaneels damit zusammen, dass der Wiedereintritt von ERS-2 etwas später erfolgte als prognostiziert, könnte diese Forschung dazu beitragen, unsere Vorhersagen künftiger natürlicher Wiedereintritte zu verbessern.
Die ESA dankt dem Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR für die Messungen ihres Weltraumbeobachtungsradars TIRA in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Weltraumlageerfassung, GSSAC.
Die Farbe in diesen Bildern stellt die Intensität des Radar-Echos und nicht die Temperatur dar.
Bildnachweis: Fraunhofer FHR