N° 30–2015: Beginn der Entwicklung der Ariane‑6 und der Vega‑C
12 August 2015
Die ESA hat heute Verträge mit Airbus Safran Launchers (ASL), der französischen Raumfahrtagentur CNES und ELV über die Entwicklung des neuen Trägers Ariane‑6 und seiner Startanlage und die Weiterentwicklung ihrer derzeitigen kleinen Trägerrakete zur Ausführung Vega‑C unterzeichnet.
Die in der ESA-Hauptverwaltung unterzeichneten Verträge erstrecken sich auf sämtliche Entwicklungsarbeiten an der Ariane‑6 und ihrer Startanlage im Hinblick auf den Jungfernflug im Jahr 2020 und an der Vega‑C, die 2018 erstmals starten soll.
„Diese Verträge werden die Entwicklung einer Familie europäischer Träger ermöglichen, die auf dem Weltmarkt äußerst wettbewerbsfähig sind und den Mitgliedstaaten der ESA einen Zugang zum Weltraum zu voll wettbewerbsfähigen Preisen garantieren“, meinte ESA-Generaldirektor Jan Wörner. „Sie stehen für eine bedeutende Veränderung der Lenkungsstruktur im europäischen Trägersektor: Die Industrie handelt als für den Entwurf verantwortliche Stelle und übernimmt die volle Verantwortung für die Entwicklung und den Einsatz der Träger, und sie verpflichtet sich, diese der ESA und den anderen institutionellen europäischen Akteuren zu festgelegten wettbewerbsfähigen Preisen zu liefern.“
Die ESA überwacht die Beschaffung und die Architektur des Startsystems als Ganzes, während die Industrie – mit ASL als Hauptauftragnehmer und für den Entwurf verantwortliche Stelle für die Ariane‑6 und ELV in derselben Funktion für die Vega‑C – die Trägerraketen entwickelt.
Bei der Feststoffantriebsstufe P120C, die bei der Vega‑C als Erststufe und bei der Ariane‑6 als Zusatzrakete zum Einsatz kommen wird, arbeiten ASL und ELV eng zusammen.
Das modulare Konzept der Ariane sieht je nach erforderlicher Leistung die Verwendung von zwei (Ariane‑62) bzw. vier (Ariane‑64) Zusatzraketen vor.
Der Standort der Startanlage für die Ariane‑6 an Europas Raumflughafen in Kourou in Französisch-Guayana wurde ausgewählt, und der Hauptauftragnehmer – das CNES – führt bereits Aushubarbeiten durch. Zu dem neuen Komplex werden auch Anlagen für die Vorbereitung der Träger gehören.
Die drei Verträge sind die Folge des auf der Ministerratstagung der ESA im Dezember 2014 in Luxemburg gefassten Beschlusses, Europas Führungsposition auf dem sich rasch wandelnden Markt für kommerzielle Startdienste zu behaupten und gleichzeitig den Bedarf institutioneller europäischer Missionen zu decken.
„Mit der Unterzeichnung dieser Verträge stellen wir die Weichen für den Bau einer neuen Trägerfamilie mit gemeinsamen Baugruppen – ganz im Sinne der auf der Ministerratstagung 2014 gefassten Beschlüsse und des dort festgelegten Zeitplans“, sagte Gaele Winters, der ESA-Direktor für Raumfahrzeugträger.
Unterzeichnet wurden die Verträge von Winters, dem Präsidenten des CNES, Jean-Yves Le Gall, dem Vorstandsvorsitzenden und Präsidenten von ASL, Alain Charmeau, und dem Vorstandsvorsitzenden von ELV, Pierluigi Pirrelli.
Das jeweilige Auftragsvolumen beläuft sich auf 2,4 Mrd. € für die Ariane‑6 (ASL), 600 Mio. € für die Startanlage (CNES) und 395 Mio. € für die Vega‑C (ELV).
Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
Die ESA hat 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU. Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Estland, haben Abkommen über ihren Beitritt zum ESA-Übereinkommen unterzeichnet und werden in Kürze neue Mitgliedstaaten der ESA sein.
Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen zu sieben anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.
Darüber hinaus arbeitet die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.
Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.
Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.
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