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Science & Exploration

N° 8–2004: ESA-Kometensonde Rosetta: Das „Baby“ hat einen Namen

5 February 2004

21 Tage vor dem Start der ESA-Kometenmission Rosetta - sie wird am 26. Februar von Kourou (Französisch-Guayana) aus auf ihre zehnjährige Reise zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko geschickt - hat das Landegerät der Sonde einen Namen bekommen: Philae.

 

Philae ist eine Insel im Nil, auf der ein Obelisk mit zweisprachigen Inschriften gefunden wurde, darunter die Namen von Kleopatra und Ptolemäus in Hieroglyphenschrift. Diese Entdeckung gab dem französischen Historiker Jean-François Champollion die letzten Hinweise, die er zur Entschlüsselung der Hieroglyphen auf dem Stein von Rosette und damit zur Lüftung der Geheimnisse des antiken Ägyptens benötigte.

So wie der Obelisk Philae und der Stein von Rosette tiefgehende Einblicke in eine vergangene Zivilisation ermöglicht haben, sollen das Landegerät Philae und der Rosetta-Orbiter nun dazu beitragen, die Rätsel um die ältesten Bausteine unseres Sonnensystems, die Kometen, zu lösen.

Die Hauptbeteiligten am Landegerät sind Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn; weitere Beiträge kamen von Österreich, Finnland, Irland und dem Vereinigten Königreich. Die vier Hauptpartner haben in ihren Ländern Wettbewerbe veranstaltet, um den passendsten Namen zu finden. „Philae“ wurde von der 15-jährigen Serena Olga Vismara aus Arluno bei Mailand vorgeschlagen. Ihre Hobbies sind Lesen und das Surfen im Internet, wobei ihr auch die Idee zu ihrem Vorschlag gekommen ist. Serena darf sich nun auf einen Flug nach Kourou freuen, wo sie den Start von Rosetta live miterleben wird.

Die Erkundung des Kometen Tschurjumow-Gerasimenko wird den Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, 4,6 Milliarden Jahre zurückzublicken in eine Zeit, als es noch keine Planeten gab und nur ein Schwarm von Asteroiden und Kometen die Sonne umkreiste. Bei der Ankunft der Sonde an ihrem Ziel im Jahr 2014 soll sich Philae vom Orbiter trennen, seine drei Beine entfalten und sanft auf der Oberfläche des Kometen landen. Unmittelbar nach dem Aufsetzen wird es eine Harpune in den Boden schießen, da der Komet eine sehr geringe Schwerkraft hat, die nicht ausreichen würde, um es festzuhalten. Die Beine des Landegeräts können rotieren, sich heben und sich neigen, um Philae im Bedarfsfall wieder in die aufrechte Lage zu bringen.

Philae wird die physikalischen Eigenschaften und die chemische, mineralische und isotopische Zusammensetzung der Kometenoberfläche und der darunterliegenden Schichten bestimmen und damit die Untersuchungen des Orbiters ergänzen, der die Dynamik des Kometen und seine Oberflächenmorphologie unter die Lupe nehmen soll. Das Landegerät könnte so die letzten Teile des Puzzles liefern und der Mission zum erhofften Erfolg verhelfen - der Lösung des Rätsels, wie das Leben auf der Erde begann.

„Das Rosetta-Landegerät hat nun einen eigenen Namen, aber wir sollten nicht vergessen, daß es nur ein Teil der Gesamtmission ist. Freuen wir uns auf den Beginn der großen Reise von Philae sowie OSIRIS, MIDAS und all der anderen Rosetta-Instrumente in diesem Monat“, sagte Professor David Southwood, der Wissenschaftsdirektor der ESA.

Weitere Informationen über die Mission sind unter http://www.esa.int/rosetta zu finden.

Nähere Auskunft erteilt:

ESA Referat Medienbeziehungen

Tel.: +33 (0)1 53 69 71 55

Fax: +33 (0)1 53 69 76 90

 

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