N° 29–2014: Rosetta-Mission der ESA – Landung für 12. November geplant
26 September 2014
Rosettas Landegerät Philae wird am 12. November auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko aufsetzen.
Der ausgewählte Landeplatz J liegt auf der kleineren der beiden Kometenhälften, eine Ersatzstelle befindet sich auf der größeren Hälfte. Die Landeplätze wurden nur sechs Wochen nach der Ankunft Rosettas am Kometen am 6. August ausgewählt, zu dem die Raumsonde 10 Jahre lang im Sonnensystem unterwegs war.
Seitdem hat Rosetta eine beispiellose wissenschaftliche Analyse des Kometen durchgeführt, bei dem es sich um ein Relikt aus der Anfangszeit der 4,6 Milliarden Jahre Geschichte des Sonnensystems handelt. Die jüngsten Ergebnisse der Raumsonde werden in anlässlich der Landung veranstalteten Pressekonferenzen vorgestellt.
Die Hauptaufgabe war die Beobachtung von 67P/Tschurjumow-Gerassimenko zur Vorbereitung der ersten weichen Landung auf einem Kometen überhaupt.
Landeplatz J wurde den vier anderen potenziellen Stellen einstimmig vorgezogen, da das Gelände im Umfeld von einem Quadratkilometer größtenteils Hügel mit einem Gefälle von unter 30° im Vergleich zur lokalen Vertikalen aufweist und sich dort relativ wenig große Gesteinsbrocken befinden. Zudem reicht das Tageslicht vor Ort aus, um das Landegerät aufzuladen und ihm die Fortführung der wissenschaftlichen Untersuchungen auf der Oberfläche auch nach der ersten 64-stündigen batteriebetriebenen Phase zu ermöglichen.
In den vergangenen zwei Wochen haben die Flugdynamik- und Betriebsteams der ESA eine genaue Analyse der Flugbahnen und Zeitpläne für Rosetta durchgeführt, um Philae zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf dem Kometen abzusetzen.
So wurde für den bevorzugten und den Ersatzlandeplatz jeweils ein solides Landeszenario ermittelt. Beide Szenarien sehen eine Abtrennung und Landung am 12. November vor.
Beim bevorzugten Landeszenario mit Landeplatz J als Ziel wird Philae um 9.35 Uhr MEZ in einer Höhe von 22,5 km vom Zentrum des Kometen entfernt von Rosetta abgesetzt und ca. sieben Stunden später landen. Die einfache Signallaufzeit zwischen Rosetta und der Erde liegt am 12. November bei 28 Minuten und 20 Sekunden. Somit kann von einem Empfang der Landebestätigung durch die Bodenstationen gegen 17.00 Uhr MEZ ausgegangen werden.
Sollte die Entscheidung für eine Landung auf Ersatzlandeplatz C fallen, wird die Abtrennung von Rosetta um 14.04 Uhr MEZ in 12,5 km Entfernung vom Zentrum des Kometen erfolgen. Dann wird Philae ca. vier Stunden später auf der Kometenoberfläche aufsetzen und die Landebestätigung wird gegen 18.30 Uhr MEZ auf der Erde eingehen. Bei dieser Zeitplanung besteht eine Unsicherheit von mehreren Minuten.
Die endgültige Bestätigung des ausgewählten Landeplatzes und des entsprechenden Landeszenarios wird am 14. Oktober erfolgen, wenn die förmliche Überprüfung der Betriebsbereitschaft des Landegeräts abgeschlossen ist, die die Ergebnisse einer bis dahin durchgeführten weiteren hochauflösenden Analyse der Landestellen mit einschließt. Sollte dann die Wahl auf den Ersatzlandeplatz fallen, könnte die Landung immer noch am 12. November erfolgen.
In der Woche vom 14. Oktober wird ein öffentlicher Wettbewerb zur Einreichung von Vorschlägen für die Benennung des endgültigen Landeplatzes ausgelobt.
Der Orbiter von Rosetta wird mithilfe seiner 11 wissenschaftlichen Instrumente die Untersuchung des Kometen und seines Umfelds fortführen, während sie zusammen die Sonne umlaufen. Der Komet befindet sich auf einer 6,5-jährigen elliptischen Umlaufbahn, die ihn an seinem entferntesten Punkt über Jupiter hinaus und an seinem sonnennächsten Punkt zwischen die Umlaufbahnen von Mars und Erde führt. Rosetta wird den Kometen über ein Jahr auf seinem Vorbeiflug an der Sonne und seiner Rückkehr in das äußere Sonnensystem begleiten.
Die von Rosettas Orbiter durchgeführten Untersuchungen werden durch Messungen ergänzt, die mit Philaes 10 Instrumenten auf dem Kometen vorgenommen werden.
In Kürze wird eine Einladung an die Medien mit einem Überblick über das Programm der Presseveranstaltung für 12. November herausgegeben.
Über Rosetta
Rosetta ist eine Mission der ESA, an der sich ihre Mitgliedstaaten und die NASA beteiligen. Das Landegerät Philae wird von einem Konsortium unter Leitung von DLR, MPS, CNES und ASI bereitgestellt. Rosetta ist die erste Mission überhaupt, die einen Kometen in nächster Nähe umkreist, diesen auf seinem Flug um die Sonne begleitet und ein Landegerät auf seiner Oberfläche absetzt.
Kometen sind Zeitkapseln, die primitives Material aus dem Zeitalter der Entstehung der Sonne und der Planeten enthalten. Mit der Untersuchung von Gas, Staub, Aufbau des Kerns und anderem organischem Material des Kometen aus der Ferne und an dessen Oberfläche dürfte die Rosetta-Mission nicht nur der Schlüssel zur Enthüllung der Entstehung und Entwicklung unseres Sonnensystems sein, sondern auch Fragen zum Ursprung des Wassers und vielleicht gar des Lebens auf der Erde beantworten.
Mehr über Rosetta unter http://www.esa.int/rosetta.
Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
Die ESA hat 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU.
Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen zu acht anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.
Darüber hinaus arbeitet die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.
Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.
Sie startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.
Mehr über die ESA unter http://www.esa.int.