N° 32–2008: Tschechien wird neuer Mitgliedstaat der ESA
8 July 2008
Das Abkommen über den Beitritt der Tschechischen Republik zum ESA-Übereinkommen ist heute in Prag vom Generaldirektor der ESA, Jean-Jacques Dordain, und vom tschechischen Ministerpräsidenten, Mirek Topolánek, unterzeichnet worden.
Die Tschechen blicken auf eine lange Tradition in der Erforschung des Weltraums zurück. Als Beispiel sei nur Vladimir Remek genannt, der 1978 noch unter tschechoslowakischer Flagge als erster europäischer Astronaut in den Weltraum startete.
Die ESA begann Anfang der 90er Jahre, mit einer Reihe ostmittel- und osteuropäischer Staaten über den Abschluss von Kooperationsrahmenabkommen zu verhandeln. Die Tschechische Republik schloss mit der ESA 1996 ein solches Abkommen, wobei gleichzeitig eine weiter gehende Zusammenarbeit angestrebt wurde.
Als Antwort darauf führte der ESA-Rat im März 2001 den Status des „Europäischen Kooperierenden Staates“ (ECS) ein, der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gewährt werden kann, die dem ESA-Übereinkommen beitreten möchten. Die ESA schloss mit der Tschechischen Republik im November 2003 ein ECS-Abkommen, das mit der Unterzeichnung der PECS-Charta (Plan für Europäische Kooperierende Staaten) im November 2004 in Kraft trat.
Der Gesamtbeitrag der Tschechischen Republik zum PECS belief sich in den ersten vier Jahren auf ungefähr 12 Millionen Euro und verteilte sich auf Projekte aus mehreren ESA-Programmen, davon 50 % in den Weltraumwissenschaften, 25 % in der Raumfahrttechnologie, 22 % in der Erdbeobachtung und 3 % in der Navigation.
Die Tschechische Republik wird nun ihr internes Ratifizierungsverfahren einleiten, damit sie bis spätestens zum Jahresende förmlicher Mitgliedstaat der ESA sein wird.
Mit dem Beitritt der Tschechiens erweitern die ESA und ihre Mitgliedstaaten gemeinsam die Perspektiven der europäischen Raumfahrt, indem sie neue Länder integrieren und sich neue Ambitionen zu eigen machen. 40 Jahre erfolgreicher Weltraumtätigkeiten bilden hierfür eine solide Grundlage, die insbesondere den fortlaufenden Investitionen der Mitgliedstaaten der ESA und der immer engeren Zusammenarbeit zwischen der ESA und der EG zu verdanken ist. Auch der im Mai letzten Jahres erreichte Konsens zwischen 29 europäischen Staaten zur Unterstützung der Europäischen Raumfahrtpolitik hat gezeigt, dass Europa und seine Bürger für ein stärkeres Engagement in der Raumfahrt bereit sind.
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