Das Erdbeben von Izmit - Überblick
Das Epizentrum des Erdbebens lag zwischen Izmit und Bursa, ca. 100 km östlich von Istanbul, wo eine Erdölraffinerie Feuer gefangen hatte. Nicht nur aus Golcuk wurde eine hohe Zahl von Opfern gemeldet, sondern auch aus den Städten Derince und Darica, beide liegen westlich von Izmit. Die Großstadt Adapazari nordöstlich des Sapanca Sees wurde durch das Beben ebenfalls schwer beschädigt. Wenige Stunden nach dem Ereignis war die Zahl der Todesopfer beachtlich gestiegen, nachdem man sich über das Ausmaß der Beschädigungen klar geworden war und die Kommunikation mit Städten und Dörfern, die durch das Erdbeben abgeschnitten worden waren, wiederhergestellt wurde. Am 18. August waren Rettungseinheiten damit beschäftigt, Trümmer zu beseitigen, während Feuerwehrleute gegen das tobende Feuer in der Erdölraffinerie von Izmit, der größten Raffinerie der Türkei, kämpfen mussten. Flugzeuge warfen chemische Flammenhemmstoffe über dem Brand ab, der die gesamte Anlage bedrohte. Wären die Flammen nicht sofort eingedämmt worden, wäre das Explosionsrisiko sehr hoch gewesen. Vier Tage nach dem Ereignis war die Zahl der Todesopfer in der Türkei auf über 10.000 gestiegen, 45.000 Menschen waren verletzt und tausende als vermisst gemeldet. Zwei Jahre danach analysierten die Experten noch immer die Ereignisse und beurteilten die entstandenen Schäden. Ihre wichtigste Frage war: Ist es möglich, eine derart hohe Zahl von Todesopfern bei zukünftigen Beben zu vermeiden? Diese und andere Fragen bleiben jedoch unbeantwortet. Einer der wichtigsten Faktoren, die es zu untersuchen gilt, ist die Art des Materials, das zum Bau jener Gebäude verwendet wurde, die am stärksten von den Zerstörungen betroffen waren. Ein nützlicher Überblick über die Situation wird von den Satelliten, die zum Zeitpunkt der Katastrophe das Gebiet überflogen, beigesteuert. Deren Aufnahmen können die am Boden gesammelten Informationen ergänzen. Sie können dazu verwendet werden, eine aktualisierte Landnutzungskarte zu erhalten und, wenn die Daten unmittelbar nach dem Ereignis gesammelt wurden, Brände aufzuzeigen. Eine Bewertung der geschädigten Gebiete ist ebenfalls durch den Vergleich von hochauflösenden Aufnahmen, die unmittelbar vor und nach dem Erdbeben gemacht wurden, möglich.
Darüber hinaus kann eine interferometrische Radartechnik mit einer Genauigkeit von bis zu einigen wenigen Millimetern auf aus dem Weltraum stammende Daten angewendet werden, mit deren Hilfe ein Gebiet von 100 x 100 km in Bezug auf die (durch das Erdbeben verursachten) Oberflächenverschiebungen untersucht werden kann. Man könnte daraus folgern, dass die Beschädigung von Gebäuden um so größer ist, je größer eine derartige Verschiebung ist. Last update: 22 Mai 2013
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