Erstellen Sie einen Katastrophenschutzplan!
Im Fall des ERS Satelliten entspricht eine Interferenz einer Bewegung von 28 mm. Praktisch angewendet bedeutet das, dass man eine bestimmte Länge im Bild abmessen, die Interferenzen zählen und deren Anzahl mit 28 mm multiplizieren kann, um so einen Hinweis auf die Bewegung der Erdoberfläche zu erhalten. Dort, wo die Interferenzen dicht sind, hat sich die Erdoberfläche während eines Erdbebens häufiger bewegt, weniger häufige Bewegungen werden hingegen von längeren Interferenzen angezeigt - die zerstörerische Kraft war demnach im ersten Fall größer.
Um festzustellen, welches Gebiet am stärksten betroffen war, nehmen Sie ein aus jeweils einem vor und einem nach dem Erdbeben erstellten Datensatz berechnetes Interferenz-Bild.
Legen Sie es über eine Landkarte oder ein ausgewertetes Satellitenbild (Satellitenbild-Karte). Das fertige Ergebnis kann sich für die Organisierung von Personal im Katastrophenmanagement als äußerst effektiv erweisen, da sie so die Rettungs- und Wiederaufbauaktionen gezielt planen und Prioritäten setzen können. Betrachten wir nun den praktischen Fall des Erdbebens in der Türkei. Sehen Sie sich das Interferenz-Bild an und versuchen Sie, den Punkt auszumachen, an dem das Erdbeben am stärksten war. Sie werden an einigen Stellen dichte Interferenzen bemerken, die nicht getrennt werden können. Es ist offensichtlich, dass das Erdbeben an diesen Stellen stärker und sehr viel zerstörerischer war. An anderen Stellen tauchen keine Interferenzen auf. Das ist eine Einschränkung der Technik: sie funktioniert nicht bei bewaldeten Gebieten. Vergleichen Sie das Interferenz-Bild mit erhältlichen Landkarten und Satellitenbildern.
Erstellen Sie basierend auf der Besiedlungsdichte und der Stärke der Oberflächenbewegung einen (top level) Katastrophenschutzplan (Dichte des Interferenzmusters), und listen Sie alle von den Rettungsmannschaften zu ergreifenden Maßnahmen nach Prioritäten (erste, zweite, dritte, etc.) auf.
Landsat Aufnahme: Landsat 7 15 m panchromatische multitemporale Aufnahme. Diese Aufnahme entstand durch Übereinanderlegen der Erfassung vom 10. August (vor dem Erdbeben) und der vom 17. August. Der große blaue Bereich links im Bild ist die Rauchwolke. In der unteren rechten Ecke des Bildes, entlang der Küste, zeigen zwei weitere blaue Bereiche Veränderungen an, die wahrscheinlich aufgrund eines Bradyseismus-Phänomens entstanden sind. Derince Ost und West, Türkei: Straßenkarten, in denen die Erdbebenschäden verzeichnet sind.
Interferenz-Bild: Aufnahme mit interferometrischen Radarinterferenzen. Jeder Farbzyklus entspricht 28 mm Oberflächenbewegung zum Satelliten hin (23 Grad vertikal). Berechnen Sie die horizontale Komponente der Bewegung bei Annahme einer tektonischen Bewegung in ost-westlicher Richtung und einer Satellitenbewegung in Richtung Süden.
Satellit und Sensor: Landsat 7 ETM (Enhanced Thematic Mapper) Erfassung vom 10. August 1999 in der Bodenstation Neustrelitz (Deutschland) Spur: 179 Reihe: 32 Satellit und Sensor: Landsat 7 ETM (Enhanced Thematic Mapper) Erfassung vom 17. August 1999 Spur: 180 Reihe: 32 Erfasst von: Neustrelitz (Deutschland) Satellit und Sensor: ERS-1 & 2 Erfasst am 12. & 13. August 1999 Bahn: ERS-1: 42229 / ERS-2: 22556 Spur: 157 Frame: 815 Erfasst von: Fucino (Italien) Last update: 22 Mai 2013
|