Khumbu Gletscher


Gletscher, Gletscherseen und Gletscherseeausbrüche
 
Tangnang (Hinku Valley, Nepal)
 
Tangnang (Hinku Valley, Nepal)
 
Gletscher, Gletscherseen und Gletscherseeausbrüche
 
Khumbu beheimatet eine Reihe großer Gletscher mit Gletscherseen. Durch den Einfluss des weltweiten Klimawandels ist es in der Hochgebirgsumgebung zu Veränderungen gekommen. So hat beispielsweise die Erderwärmung, die zu rund 50 % vom Menschen verschuldet ist (Treibhauseffekt), dazu geführt, dass viele der großen Gletscher rapide schmelzen und auf diese Weise Gletscherseen bilden.

Aus Untersuchungen geht hervor, dass ein Großteil der Gletscherseen im Laufe der letzten 50 Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstanden ist. Im Allgemeinen nimmt mit dem Abschmelzen der Gletscher die Fläche der Seen und damit auch ihre Menge zu.

Da Schnee und Eis schneller schmelzen, hat sich die Ansammlung von Wasser in diesen Seen rapide beschleunigt.

Der Abfluss dieser großen Moränenstauseen stellt eine ernsthafte Bedrohung für die örtliche Bevölkerung und ein bedeutendes Umweltrisiko in den Tälern des Himalaya dar. Da die natürlichen Dämme sehr schwach sind, können schlagartig riesige Wassermengen und Schutt freiwerden und talabwärts Hochwasser verursachen. In den vergangenen Jahrzehnten ist es zu mehreren Gletscherseeausbrüchen (GLOFs) gekommen, die großflächig zu Schäden an Häusern, Straßen, Brücken und der Industrie geführt, Ackerland zerstört und Menschenleben gekostet haben. Talaufwärts wurden viele weitere potenziell instabile Seen in bewohnten Gebieten erkannt. Durch technische Maßnahmen soll der Wasserstand einiger dieser Seen abgesenkt und das Risiko eines Ausbruchs reduziert werden. Die Eindämmungsmaßnahmen greifen zwar, erweisen sich aber als teuer und aus logistischer Sicht als sehr kompliziert, da die hoch gelegenen Gebiete schwer zugänglich sind.

Im Himalaya bilden sich große Eisrandstauseen in Verbindung mit Gletschern, die mit Kies und Gestein bedeckt sind und sich anders als normale, saubere Gletscher verhalten. Diese so genannten Blockgletscher bilden enorme Schuttablagerungen - Moränen - rund um ihre Zungen. Sie sind in der Lage, große Mengen Schmelzwassers aufzufangen, haben aber nicht die mechanische Stärke, das Wasser auf lange Sicht zurückzuhalten. Darüber hinaus verhindert eine dicke Schuttschicht auf dem Gletscher, dass dieser schmilzt, wodurch sich die Reaktion des Gletschers auf die Erderwärmung verzögert.

Als hätten die Gletscher ihre Reaktion auf den Klimawandel „aufgestaut“, holen sie erst jetzt die Entwicklung eines über mehr als ein Jahrhundert andauernden Temperaturanstiegs auf. Möglicherweise befinden sich zurzeit viele große Talgletscher des Himalaya in einem derartigen Ungleichgewicht mit dem Klima, dass sie selbst im Fall einer Verlangsamung oder gar einer Umkehr des Erwärmungstrends während der nächsten Jahrzehnte die Schwelle zu einer schnellen Vergrößerung der Seen bereits überschritten haben.

Deshalb wird eine langfristige Betrachtung der durch Gletscher entstehenden Gefahren in der Region immer wichtiger, und die Voraussetzung hierfür sind umfassende Kenntnisse über den Lebenszyklus dieser Gletscher sowie deren Reaktion auf die Erderwärmung.

In Südasien und insbesondere im Himalaya konnte während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Anstieg der Häufigkeit von Gletscherseeausbrüchen beobachtet werden. Der letzte Gletscherseeausbruch von katastrophalen Ausmaßen im nepalesischen Himalaya fand 1985 statt und wurde unter dem Namen „Dig Tsho GLOF“ bekannt. Er zerstörte das Wasserkraftwerk-Kleinprojekt Namche, dessen Bau rund 1,5 Mio. US-$ gekostet hatte. Zur Vermeidung der Gefahren durch Gletscherseeausbrüche, aber auch, um die künftigen Schäden einschätzen zu können, sind genaue und zeitnahe Informationen über die Lage sowie eine regelmäßige Überwachung des Verhaltens der Gletscherseen notwendig. Moderne Informationssysteme wie die Fernerkundung und GIS könnten eine führende Rolle in der Erkennung potenziell gefährlicher Seen und der Überwachung von GLOF-Ereignissen in Nahezu-Echtzeit einnehmen.

Mehrere Institute und Forscher arbeiten derzeit an der Entwicklung und Einrichtung eines Warnsystems zur Überwachung des GLOF-Risikos.
 
 
 
Last update: 23 Mai 2013


Gletscherüberwachung im Himalaya

 •  Einführung (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Global_DE/SEMU7SVJ15G_0.html)
 •  Gletscher (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Global_DE/SEMXESVJ15G_0.html)
 •  Untersuchungsgebiet (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Global_DE/SEMSHSVJ15G_0.html)
 •  Imja-Gletscher (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Global_DE/SEMXZSVJ15G_0.html)

Übungen

 •  Lage des Untersuchungsgebiets: Khumbu Himal (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Global_DE/SEMD5TVJ15G_0.html)
 •  Entwicklung von Gletscherseen in Khumbu Himal (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Global_DE/SEM80FXJB5G_0.html)
 •  Schwund des Honku-Gletschers (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Global_DE/SEMLGFXJB5G_0.html)

Links

 •  Weiter lesen (http://www.esa.int/SPECIALS/Eduspace_Environment_DE/SEMDYFXJB5G_0.html)

Eduspace - Software

 •  LEOWorks 3 (http://esamultimedia.esa.int/multimedia/LEOWorks3.exe)

Eduspace - Download

 •  glacier_worksheet1.zip (http://esamultimedia.esa.int/docs/eduspace/glacier_worksheet1.zip)
 •  glacier_worksheet2.zip (http://esamultimedia.esa.int/docs/eduspace/glacier_worksheet2.zip)
 •  glacier_worksheet3.zip (http://esamultimedia.esa.int/docs/eduspace/glacier_worksheet3.zip)