Fußballtricks in Schwerelosigkeit
Dass der Deutsche Thomas Reiter erfolgreicher ESA-Astronaut ist und in seiner Freizeit gerne Gitarre spielt, ist mittlerweile bekannt. Bei einem Live-Inflight Call mit Fußballstars des FC Barcelona wurde zudem nochmals deutlich, dass der gebürtige Frankfurter auch begeisterter Fußballfan ist.
Anfang des Monats erhielt die Expedition 13-Crew an Bord der Internationalen Raumstation ISS einen Anruf von FC Barcelona Trainer Frank Rijkaard und seinen Spielern Xavi, Puyol und Ronaldinho. Die Fußballstars unterbrachen ihr vorsaisonales Training in den Vereinigten Staaten für einen Besuch im Johnson Space Center der NASA in Houston, von wo aus die Verbindung ins All hergestellt wurde. Der ESA-Astronaut Reiter nutzte diese Gelegenheit auch, seine fußballerischen Fähigkeiten zu demonstrieren – unter Zuhilfenahme der Schwerelosigkeit versteht sich.
Rijkaard sagte, es sei eine große Ehre, mit den Astronauten im Weltall zu sprechen, „ich habe einige Spieler in meiner Mannschaft, die momentan als Helden auf Erden betrachtet werden, aber ich denke, ihr seid die wahren Helden im All und leistet wichtige Arbeit.“
Der Trainer, der einige der begabtesten Fußballer der Welt trainiert, forderte die Crew auf, einige Tricks vorzuführen, die man im All machen kann. Voller Eifer demonstrierte Reiter daraufhin in der Schwerelosigkeit einen perfekten Fallrückzieher und drehte sich dabei um 360 Grad.
Bei einer virtuellen Geschenkübergabe bekam die Expeditionscrew personalisierte FC Barcelona Shirts – jedes mit der Nummer 13. Die Crew schenkte den Fußballern eine Aufnahme von Barcelona, aufgenommen von Bord der ISS, zusammen gerahmt mit einer spanischen Flagge, die bei der der jüngsten STS-121 Weltraummission wehte.
Die dreiköpfige Expeditionscrew mit Reiter befindet sich seit rund vier Wochen an Bord der Internationalen Raumstation. Die sechsmonatige Astrolab-Mission ist der erste Langzeitaufenthalt eines ESA-Astronauten auf der ISS. Neben Experimenten in Biologie, Materialwissenschaften und Astrophysik, soll Reiter unter anderem auch Wartungsmaßnahmen an der Raumstation verrichten. Am 3. August hatte er hierfür die Station für einen sechseinhalbstündigen Außenbordeinsatz verlassen. Die so genannte Astrolab-Mission ermöglicht Europas Raumfahrt, wichtige Erkenntnisse im Bereich der bemannten Langzeitmissionen zu erlangen und die Andockung von Europas Columbus-Labor im Jahr 2007 vorzubereiten.
Überirdischer Rekordhalter
Rund vier Wochen nach seinem Start ins All brach der deutsche ESA-Astronaut Reiter den europäischen Langzeitrekord im Weltraum. Er hat nun zusammen gerechnet über 209 Tage im All verbracht. Vor dem Telefonat mit den spanischen Fußballstars hatte Reiter bereits mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Hessens Ministerpräsident Roland Koch via Fernschalte ins All gesprochen.