Bühne frei für OPS-SAT und Cheops
STARTVERSCHIEBUNG: Der Start von Cheops und OPS-SAT von Europas Weltraumbahnhof in Französisch Guiana wurde auf Mittwoch, den 18. Dezember 2019 verschoben. Details finden Sie hier.
Am 18.Dezember um 09:54 MEZ starten gleich zwei ESA-Missionen auf einer Sojus-Fregat-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in den Weltraum: das Weltraumteleskop CHEOPS und der Cubesat OPS-SAT.
Cheops: der Transit der Sternenbegleiter
Das hochpräzise Weltraumteleskop CHEOPS wird hellere Sterne in der Umgebung der Erde unter die Lupe nehmen, von denen bereits bekannt ist, dass sie Exoplaneten beherbergen. Die extrasolaren Himmelskörper umkreisen ihren Zentralstern wie die Erde die Sonne. Ihre genaue Zahl ist nicht bekannt. Obwohl die Sternenbegleiter schwer zu entdecken sind, konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten bisher über 4000 Exoplaneten nachgewiesen werden. Einige davon sind riesig wie der Jupiter, andere ähnlich klein wie die Erde. Sie bestehen aus Gas, Eis oder Gestein und auf manchen, vermuten Forscher, könnte sogar flüssiges Wasser vorkommen. Mit CHEOPS und den Folgemissionen PLATO und ARIEL will sich die ESA in den nächsten zehn Jahren auf die Suche danach machen.
Cheops nutzt die «ultrahochpräzise Transit-Photometrie», um die Größe von Exoplaneten extrem genau zu messen. Das Ausmaß des Lichtabfalls aufgrund des Transits eines Exoplaneten wird als Transittiefe bezeichnet und ist direkt abhängig vom Größenverhältnis zwischen Planet und Stern: Ein großer Planet blockiert einen größeren Anteil des Lichts des Sternes als ein kleiner. Da Cheops Transits von kleinen Planeten beobachten wird, müssen Schwankungen in der Helligkeit des Sternenlichts in der Größenordnung von wenigen Dutzend ppm (parts per million) gemessen werden. Die von Cheops bestimmten Charakteristika werden Astronomen helfen, ihre Modelle zur Bildung und Evolution von Kleinplaneten zu verfeinern, was möglicherweise Auswirkung auf unser Verständnis der Entwicklung unseres eigenen Sonnensystems haben wird.
CHEOPS ist die erste kleine S-Klasse-Mission im Wissenschaftsprogramm der ESA
Bei kleinen S-Klasse- Missionen handelt es sich um ein relativ neues Konzept, bei dem die nationalen Einrichtungen eine führende Rolle bei Missionen übernehmen können. Bei der CHEOPS-Mission handelt sich um eine Partnerschaft zwischen der ESA und ihrem Mitgliedsland Schweiz, mit einem eigenen Konsortium unter der Leitung der Universität Bern, und wichtigen Beiträgen von 10 anderen ESA-Mitgliedstaaten. Sechs dieser Länder waren am Bau des wissenschaftlichen Instruments beteiligt: Die mechanische Struktur wurde in der Schweiz gefertigt, das Fokalebenen-Modul, mit der die Lichtsignale aufgezeichnet werden, stammt aus Deutschland, die Streulichtblende aus Belgien, die Optik aus Italien, die Datenverarbeitungseinheit aus Österreich und die Radiatoren wurden in Ungarn gebaut. Die ESA trug mit der Bereitstellung des Detektors (CCD) ebenfalls zur Entwicklung des Instrumentes bei. In der deutschsprachigen Informationsbroschüre finden Sie weitere Details zur Cheops-Mission.
OPS-SAT: fliegendes Labor für In-Orbit-Tests
Die ESA-Mission OPS-SAT wird als fliegendes Labor innovative Technologien für operationelle Raumfahrtanwendungen unter den realen Bedingungen im All testen und validieren. Hierzu wurde die TU Graz von der ESA beauftragt, die Mission zu konzipieren, um Weltraumtechnologien wie leistungsfähige Prozessoren, Funkempfänger und Software risikoarm im Orbit zu testen. Entwickelt wurde ein Cubesat mit einem leistungsfähigen Prozessor, der mit 30 x 10 x 10 Zentimeter kleiner als ein Schuhkarton ist. Die mit 2,4 Millionen Euro kostengünstige Mission soll so betrieben werden, dass sie Elemente von zukünftigen ESA-Satelliten nachahmt und Forschungsgruppen aus Unternehmen, Universitäten und Schulen die Möglichkeit gibt, Technologien und Software im All zu testen. OPS-SAT wird in eine polare, sonnensynchrone kreisförmige Umlaufbahn in einer Höhe von 515 km Höhe gebracht. Er wird in seiner Umlaufbahn die meiste Zeit im Sonnenlicht sein, um optimale Stromversorgung über seine Solarpaneele zu gewährleisten. Mit an Bord sind u.a. eine Kamera für die Erdbeobachtung, einen Empfänger für optische Datenübertragung und ein programmierbarer Funkempfänger, der von der Erde kommende Störungssignale in bestimmten Frequenzbereichen entdeckt.
SMILE-Anlage im ESA-Satellitenkontrollzentrum: Kontrollraum für OPS-SAT
Bisher sind bereits über 130 Vorschläge bei der ESA eingegangen und viele haben die Möglichkeit, direkten Zugriff auf den Cubesat über das Internet zu erhalten, während OPS-SAT selbst vom neuen SMILE-Labor (Special Mission Infrastructure Lab Environment) im ESA-Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt gesteuert wird. Der neue, flexible Kontrollraum und das dazugehörige Labor mit dedizierten Satellitenantennen ist für Cubesat-Missionsteams konzipiert. Von hier aus wird OPS-SAT von Experten von der ESA und der Industrie betreut.
Die Erstkontakte mit OPS-SAT werden mit Hilfe der eigenen Bodenstation an der TU Graz durchgeführt.
Launch-Events und Live-Übertragung
Anlässlich des Starts finden an verschiedene Launch-Events in Bern, Wien, Madrid und Graz statt. Nachfolgend finden Sie die weiterführende Informationen zu den Launch Events im ESA- Weltraumastronomie- Zentrum und der TU Graz.
ESA Web TV überträgt den Start ab circa 9:30 Uhr live auf esawebtv.esa.int
Für Live-Updates während des Starts folgen Sie für Neuigkeiten rund um CHEOPS @ESA_CHEOPS und @esascience auf Twitter und für OPS-SAT @esaoperations, @esa_tech und @esa_de. Die offiziellen Hashtags sind #cheops und #opssat.
CHEOPS: Programm für den 17. Dezember im ESA- Weltraumastronomie- Zentrum in Madrid
08:30 Einlass
09:15 Beginn der Veranstaltung und Live-Übertragung vom Weltraumbahnhof in Kourou
14:00 Ende der Veranstaltung
Medienvertreter mit gültigem Presseausweis und Vertreter sozialer Medien müssen sich bis zum 15. Dezember hier anmelden.
OPS-SAT: Programm für den 17. Dezember an der TU Graz
08:30 Einlass
09:00 Beginn der Veranstaltung
13:00 Countdown der OPS-SAT-Separation
13:30 Live-Schalte zur SMILE-Anlage im ESA-Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt
14:05 Separation OPS-SAT
15:00 Ende der Veranstaltung
Interessenten können sich hier anmelden, um an der Veranstaltung teilzunehmen.