Alpbach 2008: Extraterrestrische Materie zur Erde beamen
Sample-Return-Missionen – die Rückführung von Materialproben vom Mond, von Asteroiden und Kometen – stehen im Mittelpunkt der 32. Sommerschule, die vom 22. bis zum 31. Juli im österreichischem Bergdorf Alpbach stattfindet. Die zu einer begehrten Institution gewordene Sommerschule lädt hierzu wieder Jungforscher aus den ESA-Mitgliedsländern ein.
In einer einzigartigen Kombination aus Vortragsveranstaltungen und praktischen Workshops können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alljährlich ihr Wissen in einem anderen Fachgebiet – sowohl theoretisch als auch praxisnah – wesentlich vertiefen.
Außerirdisches Material für die Forschung
Die diesjährige Sommerschule widmet sich dem Leitthema „Sample Return from Moon, Asteroids and Comets", also der Rückführung von Materialproben vom Mond, von Asteroiden und Kometen. Die wissenschaftlichen Grundlagen und die technischen Herausforderungen für derartige Missionen werden in Alpbach ausführlich behandelt.
Das Grundproblem ist schnell umrissen: Interplanetare Raumsonden als auch planetare Lande- und Rovermissionen sammeln eine Fülle von Messdaten. Trotz Miniaturisierung können sie nicht alle komplexen Untersuchungen vor Ort durchführen. Dazu ist ihre Nutzlast begrenzt.
Viele Untersuchungen an Gesteinen oder interplanetarem Staub können nur auf der Erde in speziell ausgerüsteten Labors durchgeführt werden. Diese ermöglichen die Beantwortung fundamentaler Fragen zur Genese unseres Sonnensystems und lassen Schlussfolgerungen auf die weitere Entwicklung unseres Lebensumfeldes zu. Deshalb ist es wichtig, Materialproben zur Erde zurückzubringen.
Kurierpost aus dem Weltall
Im Focus stehen beispielsweise die Asteroiden: Sie sind der Bauschutt der Planetenbildung und zeigen die Entwicklung der inneren Planeten aus primitiven Kleinkörpern zu chemisch differenzierten größeren Objekten an.
Oder Mondgestein: Der Mond verkörpert ein über vier Milliarden Jahre altes Archiv des Sonnensystems. Grundlegende Fragestellungen zur Frühgeschichte des Systems Erde-Mond könnten geklärt werden.
Oder die Rückführung von Marsgestein: Das Projekt ist in seiner Komplexität absolut einzigartig: Am Mars angekommen, müsste sich eine Landekapsel von der Muttersonde trennen, landen, Gestein aus größerer Tiefe entnehmen, zurückstarten und an das im Marsorbit kreisende Mutterschiff ankoppeln, das dann mit dem Probenmaterial zur Erde zurückkommt. Dabei muss jegliche Kontamination ausgeschlossen werden.
Diese und viele andere Faktoren sind zu beachten, wenn außerirdische Materie per Kurier zur Erde gebracht werden soll.
Zehn Tage Sommerschule Alpbach
International anerkannte Experten führen die Teilnehmer durch Vorträge an die Thematik heran. Dabei werden die wissenschaftlichen Zielsetzungen und technischen Herausforderungen derartiger Missionen ausführlich behandelt. Nach der Klärung theoretischer Fragen geht es sogleich an die technische Umsetzung einer innovativen Sample-Return-Mission.
Nach dem bewährten Muster der letzten Jahre eifern dann vier Teams mit jeweils 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der fachkundigen Anleitung von Tutoren um das wissenschaftlich und technisch attraktivste Konzept. Es gilt dabei alle Elemente einer möglichen zukünftigen Rückführungsmission zu berücksichtigen, wie beispielsweise die Auswahl der Instrumente, die Grundkonstruktion des Satelliten und seiner Subsysteme, die Flugbahn sowie die voraussichtlichen Missionskosten zu ermitteln.
Die von den Jungforschern entwickelten Szenarien werden am Ende der zehntägigen Veranstaltung von einer Jury hochkarätiger Fachleute individuell nach der Güte der wissenschaftlichen und technischen Ausrichtung und seiner Wettbewerbsfähigkeit begutachtet.
Teilnahmebedingungen und Anmeldung
Veranstalter der Sommerschule sind die Agentur für Luft- und Raumfahrt der FFG in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA und ihren Mitgliedsstaaten. Ein traditioneller Partner ist das International Space Science Institute, ISSI. Unterstützt wird die Sommerschule auch von Austrospace, der Vereinigung der österreichischen Weltraumindustrie.
Die Sommerschule findet in der Zeit vom 22. bis 31. Juli 2008 in Alpbach (Tirol) statt. Bewerben können sich Studierende, Doktoranden, Post-Doktoranden sowie junge Wissenschaftler und Ingenieure aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Bewerbungsformulare und weitere Informationen können Interessenten auf einer eigens für die Sommerschule eingerichteten Seite abrufen: www.summerschoolalpbach.at
Zur Klärung der Kostenübernahme wenden sich die Interessenten bitte an ihre jeweilige nationale Raumfahrtorganisation, die auch für die nationale Auswahl verantwortlich zeichnet.
Anmeldeschluss ist der 31. März 2008. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 60 begrenzt. Es werden nur Online-Anmeldungen entgegengenommen.
Weitere Auskünfte und Informationen:
Michaela Gitsch
Aeronautics and Space Agency of FFG
Sensengasse 1
A - 1090 Wien
Tel. +43(0)57755 3302
Fax +43(0)57755 97900
E-Mail: michaela.gitsch @ ffg.at