Biotech in Space
Biotechnologie gilt als strategische Schlüsseltechnologie sowie Motor für Innovationen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Europäische Weltraumorganisation ESA wird hierzu vom 10. bis zum 12. März auf Europas größtem Kongress für Biotechnologie „BioSquare 2004“ in Basel die umfangreichen Möglichkeiten extraterrestrischer Forschung auf der Internationalen Raumstation ISS vorstellen sowie neueste Entwicklungstendenzen aufzeigen.
Die Biotechnologie ist eines der dynamischsten Forschungs- und Entwicklungsgebiete unserer Zeit. Von den Ergebnissen dieses Fachgebietes profitieren weite Bereiche der Wissenschaft; Wirtschaft und Gesellschaft. Biotechnologische Verfahren haben bereits Eingang gefunden in Pharmazie, Medizin, Landwirtschaft, Umwelttechnik, nicht zu vergessen die chemische Industrie.
Ein Impulsgeber für die weitere Entwicklung des jungen Forschungszweiges wird die Nutzung der Mikrogravitation an Bord von Raumflugkörpern sein. Bereits heute stellt die Internationale Raumstation ISS das größte Forschungslabor im Weltraum mit ungeahnten Arbeitsmöglichkeiten dar. Es wird in den nächsten Jahren konsequent weiter ausgebaut. Physikalische und biologische Phänomene können über lange Zeiträume aktiv untersucht werden, da die Station ständig bemannt ist. So hoffen die Wissenschaftler, mehr über den Einfluss der Schwerkraft auf Gewebe und Organe auf der Molekülebene herauszufinden, oder gezielt Proteine und andere Produkte für neue Medikamente entwickeln zu können.
Jörg Feustel-Buechl, der ESA-Direktor für bemannte Raumflüge beschrieb die Aufgabe der Europäischen Weltraumorganisation bei der Unterstützung der Forschergemeinde so: „Unser Ziel ist es, der Biotechnologie-Industrie zu helfen, schnell innovative Produkte und Verfahren zur Einsatzreife zu bringen. Deshalb werden wir sie von der ersten Vision bis zum erfolgreichen Abschluss ihrer Projekte begleiten und unterstützen.“
Zwei Wege zur Nutzung der Raumstation
Die ESA ist auf der BioSquare 2004 mit verschiedenen Aktivitäten vertreten, die Frank Salzgeber, der Leiter für kommerzielle Entwicklung im ESA-Direktorat für bemannte Raumflüge näher beschreibt: „Wir wollen den Forschern und der Industrie zwei Wege zur Nutzung der Raumstation aufzeigen. Einmal besteht die Möglichkeit, Forschung an Bord der ISS zu betreiben. Zum anderen können Interessenten aber auch im Rahmen des Technologietransfer-Programms der ESA Ergebnisse aus der Weltraumforschung für ihre Produktentwicklung nutzen."
Bereits bei der Eröffnungszeremonie des Kongresses am Mittwoch, dem 10. März wird die ESA den Teilnehmern einen dreidimensionalen Blick in die ISS gewähren. In einer eindrucksvollen Multimediashow „Biotech in Space: High-Flying Bio-sciences“ präsentieren Wissenschaftler die extraterrestrischen Forschungsmöglichkeiten in 400 Kilometer Höhe aus eigener Erfahrung.
Im Ausstellungsbereich können die Teilnehmer des Kongresses das umfangreiche ESA-Arsenal biotechnologischer Forschungsgeräte im Weltraum kennen lernen. Hierzu gehört auch das Biolab, ein kleiderschrankgroßes Forschungsmodul für vielfältige biologische Arbeiten. Es befindet sich im europäischen Raumstations-Modul Columbus, das nach Wiederaufnahme der Shuttle-Flüge in das All transportiert und an die ISS angekoppelt werden soll.
Man muss jedoch nicht auf Biolab warten. Das schweizerisch-kanadische Gemeinschaftsunternehmen Biologix wird Entwicklungsergebnisse vorstellen, die es bereits an Bord der ISS in Zusammenarbeit mit der ESA erlangen konnte.
Detaillierte Informationen zum Kongress sind unter www.ebdgroup.com/biosquare erhältlich.