Der Dream Chaser kommt der Realität ein Stück näher
Die ESA und das US-amerikanische Unternehmen Sierra Nevada Corporation (SNC) haben im Rahmen einer Vereinbarung verschiedene Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit der europäischen Industrie festgelegt, um Hardware und Einsatzkonzepte für den Raumgleiter Dream Chaser System zu entwickeln.
Der Dream Chaser ist Teil des „Commercial Crew“-Programms der NASA und soll ab 2017 Crewmitglieder zur Internationalen Raumstation ISS und zurück zur Erde fliegen. Er wurde als ökonomischer Nachfolger des Space Shuttles entwickelt und stellt den einzigen bemannten Raumgleiter im Rahmen des Programms dar.
Der Dream Chaser wird Astronauten und kritische Fracht in erdnahe Umlaufbahnen transportieren und wie ein Flugzeug auf einer Landebahn landen. Das Raumfahrzeug kann auch als Plattform zur Demonstration von Technologien, für Bau- und Reparaturarbeiten im Weltall sowie als Plattform für bemannte und unbemannte wissenschaftliche Missionen genutzt werden.
Teile des Systems werden in Belgien, Italien und der Schweiz entwickelt
Die ESA wird mit der Sierra Nevada Corporation zusammenarbeiten, um auszuloten, wie europäische Hardware, Software und Fachkompetenz genutzt werden können, um die Einsatzmöglichkeiten des Dream Chaser weiterzuentwickeln. Die ESA und die SNC werden außerdem die Möglichkeiten eines Industriekonsortiums unter Einbindung europäischer Partner sondieren, um den Dream Chaser für europäische Missionen zu nutzen.
Ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt ist der International Berthing Docking Mechanism (IBDM) der ESA, ein zukunftsweisendes Andocksystem, das zur Nutzung auf der Internationalen Raumstation entwickelt wurde und das Vehikel aktiv erfassen und an der ISS festmachen soll.
Die primären Teile des Systems werden in Belgien, Italien und der Schweiz entwickelt. Weiterhin werden verschiedene aktuelle und sich in der Entwicklung befindliche Technologien und Prozesse evaluiert, so etwa die Verwendung der ESA-Expertise auf dem Gebiet menschlicher Faktoren, Simulatoren und Cockpitdisplaysysteme und weitere zentrale europäische Angebote, an denen die SNC Interesse zeigt.
SNC profitiert von umfassenden Erfahrungen der ESA und ihrer Industriepartner
Die Vereinbarung ermöglicht der ESA, ihre Hardware und Technologie auf einem bemannten Raumschiff im Weltall zu erproben. Die SNC kommt im Gegenzug in den Genuss potenziell geringerer Entwicklungskosten und verkürzter Produktionszeiten und profitiert zudem von der umfassenden Erfahrung der ESA und ihrer Industriepartner.
Die Organisationen gehen davon aus, dass sie am Ende der ersten Evaluations- und Planungsphase, die sich 2014 fortsetzen wird, ihre Beziehung durch ein langfristiges Abkommen weiterführen werden, das zum Flugbetrieb führen wird. Beide Einrichtungen planen weitere Abkommen, um ihre Partnerschaft im Hinblick auf den potenziellen Einsatz des Dream Chaser für europäische Missionen fortzusetzen.