ESA und Merck weiten Kooperation aus
Merck, ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen, und die ESA haben heute ihre Kooperationsvereinbarung aus dem Jahr 2016 um zwei Jahre verlängert. Beide Partner werden zukünftig weiterhin intensiv in den Bereichen Innovation, Digitalisierung und Materialforschung zusammenarbeiten. Beim Thema Innovation wird der einerseits Schwerpunkt auf den Innovationsfeldern Biosensorik und Biointerfaces, Clean Meat und Flüssigbiopsie-Technologien liegen, andererseits Innovationsprozesse in beiden Organisationen aufgreifen.
„Wir werden den erfolgreichen Austausch zwischen der ESA und Merck in Bereichen von beiderseitigem Interesse weiterführen und vertiefen“, sagte Kai Beckmann, CEO Performance Materials und Mitglied der Geschäftsleitung von Merck. „Wissenschaftlicher Fortschritt ist der Schlüssel, um das Leben von Millionen von Menschen zu verbessern. Partnerschaften wie die mit der ESA tragen dazu bei, diesen Fortschritt zu beschleunigen und Ziele schneller zu erreichen.“
„Das Profil und die strategischen Interessen beider Partner ergänzen sich hervorragend“, sagte Rolf Densing, Direktor für Missionsbetrieb und Leiter des Raumfahrtkontrollzentrums (ESOC) der ESA. „Dies ermöglicht es uns, gemeinsame Aktivitäten auf Augenhöhe zu teilen und Synergien in Bezug auf Kompetenzen, Methoden und Werkzeuge zu nutzen.“
Merck und die ESA kooperierten erstmals im Jahr 2011 und hatten ihre Partnerschaft zuletzt im Jahr 2016 verlängert. Der Schwerpunkt der heute unterzeichneten Vereinbarung liegt auf folgenden Themen:
Innovation: Zukünftige Projekte werden aus den drei strategischen Innovationsfeldern des Merck Innovation Centers („Biosensorik und Biointerfaces“, „Clean Meat“ sowie „Flüssigbiopsie-Technologien“) abgeleitet. Ziel ist es, Beiträge zur Weiterentwicklung der bemannten Weltraumfahrt zu leisten.
Ausserdem wollen beide Partner Ihre Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich von Innovationsprozessen austauschen. Dies betrifft z. B. die Stimulation von Innovation in beiden Organisationen, etwa im Kontext des Merck Innovationszentrums oder mit der neu im ESOC eingerichteten Funktion eines Innovationsmanagers.
Das Thema „Biosensorik und Biointerfaces“ dreht sich vor allem um die Schnittstelle zwischen Biologie und Digitalisierung. Durch den Einsatz von Datenanalysetools wird eine schnellere und genauere (Fern-) Überwachung und Behandlung in zahlreichen Krankheitsgebieten ermöglicht. Im Fokus von „Clean Meat“ steht die Biotechnologie, die zur In-vitro-Herstellung von echtem Fleisch erforderlich ist. Beim dritten Innovationsfeld liegt der Schwerpunkt auf technologischen Lösungen, um Krankheiten mit Hilfe der Flüssigbiopsie-Methode früher und einfacher entdecken zu können.
Digitalisierung: Die Digitalisierung birgt ein erhebliches Potenzial für die ESA und Merck gleichermaßen. Beide Organisationen werden daher den Austausch zwischen ihren Wissenschaftlern und Ingenieuren über neue und innovative Technologien wie Automatisierungs- und Autonomiekonzepte, Cloud-Computing, Simulation, Big Data oder Methoden der virtuellen Realität für Labor- und Explorationsanwendungen fortsetzen und intensivieren.
Materialforschung: Die Entwicklung neuer, hochleistungsfähiger Materialien ist ein Kernbereich von ESA und Merck. Mögliche Kooperationsfelder sind Flüssigkristalltechnologien, Beschichtungen und Halbleiter.
Jenseits der konkreten Entwicklung von Innovationen ist die Kooperation auf einen intensiven Dialog zu Zukunftsthemen ausgelegt. So gab es in den vergangenen Jahren eine Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten, wie etwa einen gemeinsamen Hackathon über „Health Care“ für medizinische und satellitentechnische Anwendungen. Zudem stellte der deutsche ESA-Astronaut Thomas Reiter verfügbare Möglichkeiten zur Mikrogravitationsforschung an Bord der Internationalen Raumstation ISS einer Reihe ausgewählter Wissenschaftler bei Merck in Darmstadt vor. Kai Beckmann und Rolf Densing nahmen im Rahmen der Konferenz Innovation and Leadership in Aerospace 2018 in Berlin an einer Podiumsdiskussion zum Thema Space meets Non-Space teil. Als einziger nicht in der Raumfahrtindustrie tätiger Partner beteiligte sich Merck im vergangenen Jahr zudem zum zweiten Mal am branchenübergreifenden Wettbewerb Space Exploration Masters der ESA. Die Idee des Gewinnerteams: Bioreaktoren im Weltraum einsetzen, um so das Problem der autonomen Nahrungs- und Sauerstoffversorgung auf einer Mondbasis zu lösen.