Eine Sojus-Trägerrakete + zwei Galileo-Satelliten = drei Erfolge für Europa
Im Rahmen einer Meilenstein-Mission wurden heute die beiden ersten Satelliten des globalen europäischen Navigationssatellitensystems Galileo von der ersten russischen Sojus-Trägerrakete in den Weltraum gebracht, die je von Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana aus gestartet ist.
Der von Arianespace betriebene Sojus-Flug VS01 hob um 12.30 Uhr MESZ vom neuen Startkomplex im CSG ab. Sämtliche Stufen der Sojus funktionierten einwandfrei, und die Fregat MT-Oberstufe setzte die Satelliten 3 Stunden und 49 Minuten nach dem Start in ihrer Zielbahn in 23 222 km Höhe aus.
"Dieser Start bedeutet sehr viel für Europa. Wir haben die ersten beiden Satelliten des Galileo-Systems in die Umlaufbahn befördert. Dieses System wird unseren Kontinent zu einem Akteur von Weltrang auf dem strategischen Gebiet der Satellitennavigation machen, das riesige wirtschaftliche Perspektiven bietet", freute sich ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain.
"Darüber hinaus wurde dieser historische erste Start eines wahrhaft europäischen Systems wie Galileo mit der legendären russischen Trägerrakete durchgeführt, mit der schon Sputnik und Juri Gagarin ins All geflogen sind und die ab heute von Europas Raumflughafen aus eingesetzt wird", fügte er hinzu. "Diese beiden historischen Ereignisse sind außerdem Symbole der Zusammenarbeit zwischen der ESA und Russland mit einem bedeutenden Schlüsselbeitrag Frankreichs auf der einen und zwischen der ESA und der Europäischen Union bei einem Gemeinschaftsvorhaben auf der anderen Seite. Der heutige Start festigt Europas Schlüsselrolle bei der weltweiten Zusammenarbeit in der Raumfahrt. Möglich wurde all dies dank der Vision und der Entschlossenheit der Mitgliedstaaten der ESA."
Erstmals wurde die Sojus von einem anderen Ort als ihren traditionellen Startplätzen Baikonur in Kasachstan oder Plessetsk in Russland aus gestartet.
Der von Arianespace betriebene neue Startkomplex für die Sojus in Französisch-Guayana erhöht die Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit von Europas Raumfahrzeugträgerflotte.
Bei der Sojus handelt es sich um einen mittelgroßen Träger, der die Träger der ESA - die Ariane 5 für schwere Nutzlasten und den Neuling Vega, dessen Erstflug für 2012 geplant ist, für kleinere Satelliten - ergänzt.
Dank der Lage des CSG in Äquatornähe kann die europäische Sojus dort höhere Leistungen anbieten. Von Französisch-Guayana aus kann sie Nutzlasten von bis zu 3 Tonnen in die Übergangsbahn zum geostationären Orbit befördern, in der zahlreiche kommerzielle Telekommunikationssatelliten ausgesetzt werden, während derselbe Träger von Baikonur aus "nur" 1,7 Tonnen ins All schicken kann.
Das heute gestartete Satellitenpaar ist Teil der Phase der orbitalen Validierung (IOV), in der umfangreiche Tests des Weltraum-, Boden- und Nutzersegments von Galileo vorgesehen sind.
Die beiden Satelliten werden nun von einem gemeinsamen Team der ESA und der französischen Raumfahrtagentur CNES in Toulouse gesteuert. Nach diesen anfänglichen Betriebsabläufen werden sie an SpaceOpal, ein Gemeinschaftsunternehmen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der italienischen Firma Telespazio, übergeben, das sie einer 90-tägigen Testphase unterziehen wird, bevor dann die IOV-Phase beginnt.
Der Start der nächsten beiden Galileo-Satelliten, die das IOV-Quartett vervollständigen werden, ist für den Sommer 2012 geplant.
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