Helden gesucht - Jugend forscht 2007
Unter diesem Motto startet in wenigen Tagen die 42. Runde von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“. Zur Auftaktveranstaltung der Region Hessen-Süd lädt das ESA-Satellitenkontrollzentrum die Teilnehmer, Begleitpersonen und Pressevertreter am 15. Februar 2007 nach Darmstadt ein.
Das Interesse an dem Nachwuchswettbewerb ist ungebrochen. „Jugend forscht“ richtet sich an junge Menschen im Alter von zehn bis 21 Jahren, die sich für Naturwissenschaften und Technik interessieren. Die unter 16jährigen starten in der Juniorsparte „Schüler experimentieren“.
Wettbewerbsarbeiten können in den Fachgebieten Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik, Technik oder Arbeitswelt eingereicht werden. Neben dem nachgewiesenen Fachwissen achten die Juroren besonders auf den kreativen Gehalt der eingereichten Projekte. Denn nur das Beschreiten ungewöhnlicher Wege führt zu neuen Erkenntnissen.
Über 9000 Jugendliche haben sich in diesem Jahr angemeldet. „Die hohe Beteiligung in der 42. Runde freut uns außerordentlich“, betonte Dr. Uta Krautkrämer-Wagner, Geschäftsführerin der Stiftung Jugend forscht e. V. In der Sparte „Schüler experimentieren“ konnte sogar eine Zunahme um nahezu sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht werden.
Die erste Runde: Regionalwettbewerbe
Die jungen Forscherinnen und Forscher treten ab Anfang Februar zunächst in einem Regionalwettbewerb an. 2007 sind auf bundesweit 68 geplanten Regionalwettbewerben insgesamt 4626 Projektarbeiten zur Begutachtung durch eine Jury angemeldet. Die Besten qualifizieren sich für die Landeswettbewerbe im März und April. Den Abschluss bildet der Bundeswettbewerb vom 17. bis 20. Mai 2007 in Hamburg – gemeinsam veranstaltet von der Stiftung Jugend forscht e. V. und der Beiersdorf AG als Patenunternehmen für den Bundesausscheid.
Für die 88 Teilnehmer aus der Region Hessen-Süd wird der Regionalwettbewerb – einer guten Tradition folgend – nun bereits zum fünften Mal im ESOC, Europas Steuerzentrale für Satelliten und Raumsonden, in Darmstadt durchgeführt. Hier erhalten sie Tuchfühlung mit einem äußerst anspruchsvollen und aufregenden Wissenschaftsgebiet, der Weltraumforschung.
Wie jagt die ESA Kometen in den Tiefen des Alls?
Am 15. Februar dürften die Jungforscher aufgeregt der Begutachtung ihrer eingereichten Projekte entgegen fiebern.
An diesem Tag besteht sowohl für Teilnehmer als auch Besucher der Veranstaltung die Möglichkeit, an Führungen durch das ESOC teilzunehmen. Ein Highlight wird der Vortrag von Dr. Paolo Ferri sein. Als Flugdirektor des Rosetta-"Kometenjägers" wird er über die kritischen Flugmanöver der ESA-Sonde berichten und erklären, wie und warum Europa versucht, Kometen in den Tiefen des Alls zu erkunden.
Danach folgt am späten Nachmittag mit der Bekanntgabe der Gewinner schließlich ein irdischer Höhepunkt für die Jugendlichen.
Künftige Raketenbauer aus Darmstadt?
Dass für einige Teilnehmer der jährlich stattfindende Wettbewerb keine Eintagsfliege ist, beweist die 16jährige Yunyi Pan aus Darmstadt. 2006 stellte sie noch in der Juniorsparte „Schüler experimentieren“ ihr Projekt Lorentz-Thruster vor, in dem sie die Nutzung der Lorentzkraft, einer elektrischen Wirkgröße in magnetischen Feldern, für elektrische Antriebe untersuchte.
In diesem Jahr reichte sie bei „Jugend forscht“ ein fortgeschrittenes Konzept ein, das in einer konzeptionellen Studie eines Steuer-Antriebs für die ISS gipfelt. Mittels einer von ihr gebauten Unterdruckkammer hat sie sogar Schubmessungen vorgenommen. Kommen neue fortschrittliche Antriebe nun bald aus Darmstadt?
Das Beispiel der jungen Darmstädterin zeigt das Potenzial auf, das sich für die ESA als Sponsor der Veranstaltung auftut: Junge Talente entdecken, die bei entsprechender Förderung international anerkannte Weltraumforscher oder Raumfahrtingenieure – und damit „Helden der Wissenschaft“ – werden könnten, getreu dem von „Jugend forscht“ benannten Motto.