Raumfahrtmedizin für Erde und Weltraum
Auf dem vom 3. bis zum 5. Mai stattfindenden 11. Medizintechnik-Kongress in Würzburg ist die ESA mit aktuellen Themen zur Tele- und Weltraummedizin vertreten. Im Mittelpunkt stehen dabei das Wirken der Astronauten auf der Raumstation ISS sowie der Einsatz weltraumerprobter Produkte und Technologien in der Medizin.
Einmal zur Raumstation und zurück
Den Eröffnungsvortrag am 3. Mai hält Dr. Volker Damann, Leiter der Raumfahrtmedizin des Europäischen Astronautenzentrums EAC in Köln-Porz. Das EAC ist das Ausbildungszentrum des europäischen Astronautencorps und ein Kompetenzzentrum für die medizinische Versorgung.
Unter dem Motto „Einmal zur Raumstation und zurück – aus der Perspektive der Raumfahrtmedizin“ will Damann anhand einer Reise zur ISS die unterschiedlichen Aspekte der medizinischen Betreuung von Astronauten sowie den Werdegang eines Astronautenkandidaten bis hin zum Raumflug exemplarisch aufzeigen. Der seit 1989 in der Raumfahrtmedizin Tätige ist ein weltweit anerkannter Experte auf diesem Gebiet. Er unterstützte als Mannschaftsarzt zehn Sojus- und Space Shuttle-Missionen und trägt heute die Hauptverantwortung für die medizinische Versorgung der europäischen Astronauten auf der Internationalen Raumstation.
Irdischer Klinikalltag profitiert von der Raumfahrtmedizin
Astronauten sind zwar ausnahmslos gesunde Menschen, müssen aber in der stressigen und lebensfeindlichen Umgebung des Weltraums leben und arbeiten. Dabei sind sie gesundheitlichen Herausforderungen ausgesetzt, die auch auf der Erde bei chronischen Erkrankungen des Menschen oder als Begleiterscheinungen des Alterns auftreten: Übelkeit, Schwindel, Schweißausbrüche, Knochenabbau, Muskelschwund, Herzbeschwerden. Das bessere Verständnis dieser Vorgänge ist daher für Diagnostik und Therapie im klinischen Alltag von immenser Bedeutung.
Rolle der Medizintechnik wächst
Dabei spielt die Medizintechnik eine immer wichtigere Rolle. Viele Produkte, die später ihren Weg in die Standardmedizin fanden, wurden zuerst speziell für die Raumfahrt entwickelt. Ein aktuelles Beispiel ist die Vibrationstherapie, die zur Bekämpfung von Muskelschwund eingesetzt wird.
Der Blickwinkel moderner Raumfahrtmedizin ist also nicht nur auf die Gesunderhaltung von Astronauten und die Minimierung schädlicher Einflüsse der Schwerelosigkeit gerichtet, sondern liegt auch bei der Entwicklung neuer Verfahren und Geräte, die für die Behandlung kranker Menschen auf der Erde bedeutsam ist.
Termin und Ort des Vortrags
Der Vortrag findet am Montag, den 3. Mai 2010, von 11.30 bis 12.30 Uhr im Maritim Hotel & Congress Centrum Würzburg, Pleichertorstr. 5, 97070 Würzburg, statt. Interessenten sind hierzu sowie zum Besuch des Kongresses herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei.