Völlige Isolation für Mars500-Crew
In Kürze wird die Mars500-Crew ein ganzes Jahr in Isolation hinter sich gebracht haben, doch zu keinem Zeitpunkt der Mission war sie so vollständig isoliert wie während der einen Woche im April, in der eine absolute Kommunikationssperre herrschte. So lebten und arbeiteten die Crewmitglieder in totaler Abgeschiedenheit vom Rest der Welt.
„Was, wenn wir wieder online gehen, und da draußen ist gar niemand?“
Das war einer der ersten Tweets von Diego Urbina, einem der ESA-Crewmitglieder von Mars500, nach Aufhebung der Kommunikationssperre. Danach fragte er sich, wie sich eine fünfhunderttägige, vollständige Isolation wohl anfühlen würde. „Eine Erfahrung, die ich nicht wirklich empfehlen kann!“
Eine solche Situation ist ein wichtiger Teil des Mars500-Experiments, denn die Mannschaft einer echten Marsmission wäre ähnlichen Umständen ausgesetzt.
Zuvor war die größte Herausforderung während des Mars500-Experiments ein – für die Crew überraschender – simulierter Stromausfall. Im Gegensatz zu diesem wusste die Crew dieses Mal, was sie erwartet: Die Kappung sämtlicher Verbindungen zur Außenwelt.
Hohes Maß an Eigenständigkeit
Bei Planetenmissionen kommen derartige Ausfälle der Kommunikationssysteme, so genannte Blackouts, häufiger vor, beispielsweise, wenn die Sonne genau zwischen Erde und Raumschiff liegt. Diese „Oppositionen“ werden routinemäßig berechnet und entsprechend berücksichtigt, so dass derartige Ausfälle in der Regel unproblematisch sind.
Zur Simulation eines solchen Blackouts wurde der Mannschaft mitgeteilt, dass das Kommunikationsnetz ab dem 18. April eine Woche lang außer Funktion und alle Verbindungen zu ihnen gekappt sein würden.
Keinerlei Funksprüche, Videobotschaften, persönlichen Briefe oder Nachrichten. Das Telemedizinsystem wurde ebenfalls abgeschaltet. Nur der Notruf und die Videoüberwachungskameras blieben aus Sicherheitsgründen in Betrieb.
Dementsprechend musste die Mannschaft ihren Tagesablauf selbst gestalten, was den sechs Männern aber hervorragend gelang. Vorhergehende Studien hatten gezeigt, dass eine solche Phase hoher Eigenständigkeit nicht unweigerlich zu Stress führen muss, sondern ganz im Gegenteil durchaus motivierend wirken kann. Es war wie Urlaub von der alltäglichen Kontrolle auf Schritt und Tritt, und die Crew konnte selbstbestimmt entscheiden.
Die Pause hilft den Forschern auch dabei, die spezielle Psychologie der Kommunikation zwischen Missionskontrolle und Mannschaft besser zu verstehen.
Diegos Tagebuch nicht komplett
Bereits in der Vergangenheit gab es einige Kommunikationsprobleme, allerdings auf Seiten der „Bodenstation“: Das letzte Tagebuch von Diego wurde nur unvollständig übertragen, der komplette Text wurde erst vor kurzem empfangen.
Lesen Sie also, was Diego über die Zeit auf dem "Mars" berichtet – und bleiben Sie weiterhin auf Empfang, denn bald schon gibt es wieder Neuigkeiten von den Mars500-Modulen.