Ehrung für ESA-Astronaut Claude Nicollier
Claude Nicollier, ESA-Astronaut von 1977 bis 2000, wurde für seine Leistungen und seinen Beitrag zur Raumfahrt in der Schweiz geehrt. Am Samstag, 8. Oktober hatte die Schweizerische Eidgenossenschaft aus diesem Anlass zu einer offiziellen Veranstaltung in das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern geladen. Mit dabei war auch Samuel Schmid, Mitglied des Schweizerischen Bundesrates von 2000 bis 2008.
„Der Eidgenossenschaft lag es am Herzen, die bahnbrechende Karriere ihres Astronauten zu würdigen und seinen kontinuierlichen Beitrag zur Raumfahrt in der Schweiz hervorzuheben. Der Zeitpunkt war jetzt gekommen“, erklärt Kamlesh Brocard, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Schweizer Weltraumorganisation (Swiss Space Office – SSO), die dem Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) im Eidgenössischen Departement des Innern angehört.
„Ich bewundere die Tapferkeit und das Engagement unseres schweizerischen Astronauten bei seinen vier Missionen im Weltall und seiner Karriere als Milizpilot in der Schweizer Armee (Hawker Hunter und Northrop F-5E Tiger II)“, sagte Samuel Schmid, damaliger Leiter des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport.
Jean-François Clervoy, Mannschaftskollege
Nach einem Grußwort von Daniel Neuenschwander, Leiter des SSO und der schweizerischen Delegation bei der ESA, ging das Mikrofon an den französischen ESA-Astronauten Jean-François Clervoy. Dieser berichtete humorvoll von seinem Weltraumspaziergang (EVA) und vom Leben in der Schwerelosigkeit mit Claude Nicollier, seinem Mannschaftskollegen während der Space Shuttle-Mission (STS-103) im Dezember 1999. „Er ist der Mann an der Wand“, erzählte er mit einem Augenzwinkern und zeigte ein Foto, auf dem Claude Nicollier in seinem Schlafsack, an der Wand des Space Shuttles hängend, zu erkennen ist. Für Jean-François Clervoy ist Claude Nicollier mehr als ein Freund und Mannschaftskollege. Er ist für ihn auch ein Vorbild: Er war der erste nicht-amerikanische Astronaut, der im Astronautenkorps der NASA voll akzeptiert und integriert war und somit weiteren europäischen Astronauten den Weg ebnete, unter anderem auch Jean-François Clervoy. Claude Nicollier bedankte sich für die Unterstützung, die er während seiner Karriere als Astronaut und Milizpilot erhielt und Samuel Schmid überreichte ihm als Anerkennung eine von der Schule für Holzbildhauerei in Brienz geschnitzte Trophäe.
Mit dabei: Apollo 16-Astronaut Charles Duke
Die Veranstaltung wurde noch durch die Anwesenheit von Charles Duke (Apollo 16) bereichert. Der amerikanische Astronaut, der im April 1972 den Mond betrat, war im Rahmen der Veranstaltung „Von der Erde zum Mond“ im Verkehrshaus der Schweiz zu Gast. Diese Veranstaltung wurde von der Vereinigung Swiss Apollo unter Lukas Viglietti organisiert und von RUAG Space finanziell und inhaltlich, in Form von Präsentationen, unterstützt.
„Beim Start hat es in der Apollo-Kabine an der Spitze der Trägerrakete Saturn stark gebebt. Auf dem Mond ist man im Raumanzug stark eingeengt und man verliert leicht das Gleichgewicht“, beschrieb Duke. Die Veranstaltung zu Ehren Claude Nicolliers im modernen IMAX-Saal des Museums in Luzern war stark besucht, das Publikum von den verschiedenen Erlebnisberichten fasziniert.
Auch Prof. Johannes Geiss, Entwickler der Sonnenwind-Experimente für fünf der sechs Mondlandungen, nahm an der Veranstaltung teil, ebenso Rosemary Roosa, Tochter des Apollo 14-Astronauten Stuart Roosa.
Schauen Sie sich hier Bilder der Veranstaltung an.