Entwicklungshilfe aus dem All
Die Europäische Raumfahrtagentur ESA offeriert auf der „International AID & TRADE Europe 2003“ in Genf ihr Know-How zur Bereitstellung von Satellitenaufnahmen für Projekte internationaler Hilfsorganisationen. Der alljährlich stattfindende Kongreß- und Ausstellungsevent ist ein internationaler Treffpunkt für Organisationen, Unternehmen sowie Banken und dient der Unterstützung verschiedenster Projekte in Entwicklungsländern.
Ein Ziel der vom 29. bis 31. Januar in Genf stattfindenden Veranstaltung ist es, Banken, Unternehmen sowie international tätige Hilfsorganisationen für Entwicklungsprojekte in Ländern der Dritten und Vierten Welt zu gewinnen. Dabei geht es auch um einen gewaltigen Markt. Allein die UNO gibt über ihre Spezialorganisationen jährlich annähernd fünf Milliarden Dollar für Hilfs- und Entwicklungsprogramme aus. Das umfasst weite Bereiche, allen voran Gesundheitsfürsorge, Hygiene und Landwirtschaft. Immer mehr Unternehmen erkennen ihre Chancen in den prosperierenden neuen Märkten.
Parallel zur AID&TRADE findet am gleichen Standort die 4. Internationale Messe für Investitionen und neue Märkte „EMA-Invest“ statt. Der Veranstalter, die EMA-Stiftung, ist eine gemeinnützige Organisation, die Investitionen in Schwellenländern und sich entwickelnden Märkten fördert. Hochrangige Partner, wie die Weltbank, Schweizer und französische Banken sowie die Financial Times sorgen für einen ständig wachsenden Erfolg der Messe. Mehr als 5000 Manager, Investoren und Fachleute aus allen Kontinenten des Planeten Erde haben an den ersten drei Veranstaltungen teilgenommen.
Fernerkundung, Tele-Medizin und Tele-Lernen
Mittlerweile ist die Raumfahrt mit ihren spezifischen Produkten und Technologien unverzichtbarer Bestandteil zur Realisierung vieler Hilfsprojekte in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Hydrologie geworden. So kann die rechtzeitige gezielte Auswertung von Satellitenaufnahmen die Auswirkungen von Katastrophen in der Dritten und Vierten Welt minimieren helfen. Das betrifft nicht nur Naturkatastrophen, sondern in zunehmendem Maße Verteilungskämpfe um schwindende Ressourcen angesichts einer sich explosionsartig entwickelnden Bevölkerung.
Und genau hier bietet die Europäische Raumfahrtagentur ESA ihr Know-How an. Zusammen mit der französischen Raumfahrtbehörde CNES hat sie einen zu je 50 Prozent finanzierten Vertrag mit den UNO-Organisationen UNOPS (United Nations Office for Project Services) und UNITAR (United Nations Institute for Training and Research) über drei Jahre abgeschlossen. In dieser Zeit sollen die Zugangsmöglichkeiten internationaler Organisationen zu Fernerkundungsaufnahmen der Erdoberfläche vereinfacht und vereinheitlicht werden. Zuerst werden in einem Pilotprojekt Maßnahmen der humanitären Hilfe unterstützt. Später sollen auch andere Entwicklungshilfeprojekte einbezogen werden. Seitens der ESA kann auf Produkte des europäischen Umweltsatelliten Envisat sowie für Forschungs- und Vergleichszwecke auf das umfangreiche Datenarchiv im ESA-Zentrum ESRIN in Italien zurückgegriffen werden.
Europas Weltraumagentur zeigt aber auch die Möglichkeiten des Einsatzes von Tele-Medizin und Tele-Lernen auf, der besonders in Ländern mit kaum entwickelter Infrastruktur zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann.
Mekka für klein- und mittelständische Unternehmen
Die Genfer Veranstaltungen der letzten Jahre haben überraschenderweise gezeigt, dass für die Realisierung derartiger Projekte in den Zukunftsmärkten nicht nur große Unternehmen oder Organisationen gefragt sind. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen können hier Marktnischen finden, die ein erfolgreiches Geschäft versprechen.