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AMS-02 Prüfung
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Hüter des Antimaterie-Jägers

14/08/2012 869 views 0 likes
ESA / Space in Member States / Switzerland - Deutsch

Vor einem Jahr wurde das größte und komplexeste wissenschaftliche Instrument der Internationalen Raumstation zum Außenposten im Weltraum geliefert. Bei der Suche nach Antimaterie und den Ursprüngen unseres Universums arbeitet es fehlerfrei dank der kontinuierlichen Unterstützung seiner eigenen „Missionskontrolle“.

Das AMS-02 Alpha-Magnet-Spektrometer verwendet modernste Detektoren und leistungsstarke Magneten, um kosmische Strahlungen beim Durchgang durch Materie zu erfassen. Etwa 90% des Universums sind unsichtbar - und AMS-02 sucht nach den fehlenden Teilen im Puzzle.

AMS-02 auf der Raumstation
AMS-02 auf der Raumstation

Der ESA-Astronaut Roberto Vittori und fünf NASA-Astronauten flogen AMS-02 im Rahmen der letzten Mission der Raumfähre Endeavour, STS-134, zur Internationalen Raumstation. 600 Wissenschaftler aus 16 Ländern haben zusammen am Bau des AMS-02 gearbeitet. Von Wissenschaftlern für den „Plug-and-Play“-Betrieb auf der Station ausgelegt, schickte das Instrument die ersten Daten bereits vier Stunden, nachdem es eingebaut war, zurück.

Die Raumstation ist der kosmischen Strahlung vollständig ausgesetzt, da sie nicht durch die Erdatmosphäre geschützt ist. Damit ist sie der ideale Ort für die Suche nach Antimaterie.

Innerhalb eines Jahres hat AMS-02 mehr als 17 Billionen Partikel aufgezeichnet.

Diese gigantische Menge an Informationen wird per Satellit in die USA und dann über Glasfaserkabel zum Kontrollzentrum der europäischen Organisation für Nuklearforschung (CERN) in der Schweiz geschickt.

AMS-02 Kontrollzentrum
AMS-02 Kontrollzentrum

Alles wird für die Analyse gespeichert. Jede Stunde empfängt das Zentrum 240 Gigabyte an Informationen zur Archivierung - das entspricht etwa einer handelsüblichen Festplatte.

Das Kontrollzentrum überwacht auch den Zustand des Instruments und hält die Temperatur stabil, trotz der Schwankungen zwischen - 30 °C und + 40 °C, denen es in den rauen Bedingungen des Weltraums ausgesetzt ist.

Subatomare Teilchen sind extrem klein, und ihre Existenz nachzuweisen, erfordert äußerste Präzision. Das AMS-02 wird ständig kalibriert, um genaue Messwerte zu erhalten. Der Partikeldetektor zum Beispiel, mit dem Elektronen von Protonen unterschieden werden können, kann bis auf drei tausendstel Millimeter genau eingestellt werden.

Bei diesem Genauigkeitsgrad können natürliche Ereignisse wie Sonneneruptionen zu Fehlmessungen führen; das Missionskontrollteam am CERN muss das bei der Kalibrierung berücksichtigen.

Hier ist nie Feierabend: „Die Wissenschaftler arbeiten rund um die Uhr und untersuchen Partikel,die ständig auf uns einwirken", sagt Maurice Bourquin, Professor an der Universität Genf und Gründervater des AMS-02.

STS-134 Besatzung vor Raketenstart
STS-134 Besatzung vor Raketenstart

Das Kontrollzentrum wurde am 25. Juli durch die NASA-Astronauten, die das AMS zur Raumstation geflogen haben, offiziell eröffnet. Zu diesem Anlass enthüllten sie eine Plakette und pflanzten zusammen mit dem leitenden Wissenschaftler Prof. Samuel Ting und CERN-Direktor Rolf-Dieter Heuer einen Baum.

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