Ping-Pong im All
„Reisen zwischen Himmelskörpern im Sonnensystem“ ist das Thema einer spannenden interplanetaren Ausstellung ab 28. November in Bern. In Zusammenarbeit mit der ESA, dem Swiss Space Office SSO sowie zahlreichen Einrichtungen aus der Schweiz, Österreich, Frankreich und dem Sultanat Oman können im Naturhistorischen Museum Marssonden, Mondgestein und Meteoriten – darunter vom Roten Planeten – live besichtigt werden.
Wer reist, lernt andere Länder, Landschaften und Lebensformen kennen. Wer denkt dabei schon an „Reisen zwischen Himmelskörpern in unserem Sonnensystem?“ Das Naturhistorische Museum in Bern hatte diese außergewöhnliche Idee und präsentiert vom 28. November 2003 bis zum 30. September 2004 eine einmalige Ausstellung zum Thema „Begegnungen im All“.
Seit der Geburt unseres Sonnensystems existiert ein interplanetarer Reiseverkehr zwischen ihren Körpern: Meteorite von anderen Himmelskörpern gelangten auf die Erde. Davon zeugen etliche Funde. Auch von der Erde dürfte ein Materieaustausch stattgefunden haben. Wann und wohin ist jedoch noch spekulativ. Erst seit Beginn des Raumfahrtzeitalters schickt die Erde ganz gezielt Metallspäher zu den unbekannten Welten. „Ping-Pong im All“ steht daher treffend für Reisen von Sonden und Steinen zwischen Himmelskörpern im Sonnensystem.
Von der Erde zum Mars
Neben dem ESA-Unternehmen Smart 1 zum Mond bilden die vier Raumsonden-Missionen zum Mars, die ab Weihnachten am Roten Planeten eintreffen, einen Schwerpunkt der Ausstellung. ESA-Modelle der europäischen Mars-Express-Sonde und des Landers Beagle 2 (Originalgröße) vermitteln einen eindrucksvollen Eindruck dieser im Anflug an unseren Nachbarplaneten befindlichen Raumflugkörper. Die Schweizer Beteiligung an Mars Express wird vorgestellt. In der Ausstellung zu sehen ist u.a. eine Kamera der Firma Space-X aus Neuenburg. Eine identische Kamera befindet sich auf dem Mars-Lander Beagle 2. Sie soll Bilder von der Marsoberfläche anfertigen und – via Mars Express – zur Erde übermitteln.
Breiten Raum nimmt die Frage nach Leben auf unserem Nachbarplaneten ein. Wie könnten Spuren vergangenen Lebens auf dem Mars aussehen? Und wie wird auf dem Mars nach Lebensspuren gesucht? Dabei ziehen die Ausstellungsmacher immer wieder interessante Vergleiche zur Entwicklung des Lebens auf der Erde und belegen dies mit eindrucksvollen Bildern.
Vom Mars nach Bern
Außerirdische Materie auf der Erde ist gar nicht so selten. Am bekanntesten sind die annähernd 400 kg Mondproben, die die Apollo-Astronauten 1969 bis 1972 zur Erde mitbrachten.
Doch auch ohne Raumfahrt gelangten in der bisherigen planetaren Entwicklungsgeschichte bereits unzählige jener Ping-Pong-Bälle auf die Erde: Meteorite, Gesteinsbrocken vom Erdmond, vom Mars sowie aus dem Asteroidengürtel. Sie sind begehrte Objekte, enthalten sie doch Informationen über ihren Ursprung und die Genese des Sonnensystems. Vielleicht waren in ihnen jene Lebenskeime enthalten, die die biologische Evolution auslösten?
Erstmals in der Ausstellung zu sehen sind die beiden Twannberg-Eisenmeteoriten aus dem Kanton Bern, die 1984 und 2000 gefunden worden sind.
Ein weiterer Höhepunkt ist die – ebenfalls erstmalige – Präsentation der bedeutendsten Meteoritenfunde von drei Berner Expeditionen im Sultanat Oman aus den Jahren 2001 bis 2003. Unter den tausenden von Meteoritenproben im Gesamtgewicht von über 1300 kg befinden sich auch ein Mond- sowie ein Marsmeteorit. Detaillierte Informationen über die Suche sowie die beiden sensationellen Funde vom Mond und Mars vermittelt die Ausstellung.
Last but not least werden als Leihgaben fünf neuentdeckte Mondmeteoriten sowie Proben von 15 verschiedenen Marsmeteoriten gezeigt. Das ist die bisher umfassendste „Hardware-Ausstellung“ vom Roten Planeten!
Wer Lust bekommen hat den Mars zu erleben, sollte einfach nach Bern reisen:
Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern, Bernastr. 15, 3005 Bern
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag 14.00 – 17.00 Uhr,
Dienstag bis Freitag 9.00 – 17.00 Uhr,
Samstag/Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr
Pressekonferenz: 27. November, 14.00 Uhr
Vernissage: 27. November, 18.00 Uhr
Kontakt:
Dr. Beda Hofmann
Tel.: 031 350 72 40
Fax 031 350 74 99
beda.hofmann@nmbe.unibe.ch