Dreitausend Bilder fliegen mit CHEOPS ins All
Tausende Kinder in ganz Europa nahmen an einem Malwettbewerb teil und sandten Bilder ein, von denen ein Teil miniaturisiert und an Bord des Astronomiesatelliten CHEOPS ins All geschickt wird.
Von den zahlreichen hervorragenden eingesandten Bildern des Kosmos wurden 3000 ausgewählt. Diese werden nun eingescannt, auf ein Tausendstel der Ursprungsgröße verkleinert und auf zwei Metallplatten graviert, die am Satelliten befestigt werden.
CHEOPS ist ein kleines Weltraumteleskop zur Beobachtung benachbarter Sterne, von denen wir bereits wissen, dass sie von Planeten umrundet werden. Durch sehr exakte Messungen der geringfügigen Verdunklung der Sterne beim Passieren der Planeten können die Astronomen die Größe dieser Planeten bestimmen und mehr über die Entstehung von Planetensystemen erfahren.
Der Satellit wird in einer Kooperation der ESA mit einem Konsortium Europäischer Staaten unter Leitung der Schweiz gebaut.
Der Malwettbewerb wurde von der Universität Bern (Schweiz) als federführende Institution koordiniert und in Zusammenarbeit mit der ESA und den Institutionen der Länder der CHEOPS-Missionspartner umgesetzt: Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und Großbritannien.
1700 Bilder wurden im Rahmen des Malwettbewerbs eingesendet
Der Wettbewerb lief von Mai bis Oktober 2015 und Kinder zwischen 8 und 14 Jahren aus den ESA-Mitglieds- und -Kooperationsstaaten konnten daran teilnehmen. Etwa 1700 Bilder wurden direkt an die ESA gesendet. Die Partnerinstitutionen in ganz Europa erhielten Tausende mehr.
Die Inhalte der Bilder beschäftigten sich mit einer breiten Palette von Themen, von der exakten Darstellung der Erde bis hin zu anderen Planeten des Sonnensystems, sternübersäten Himmeln und Astronauten, aber auch phantasievollen Illustrationen mit Sternen und fremden Welten, Weltraumpionieren der Zukunft, Menschen und Außerirdischen. Es gab nicht nur realistische Abbildungen von CHEOPS und anderen Weltraummissionen und Raketen, sondern auch sehr abstrakte Darstellungen des Alls.
Um die spätere Gravur auf die Platten zu ermöglichen, sollten die Bilder für den Wettbewerb in Schwarzweiß gemalt werden. Aber die Teilnehmer schöpften bei den Maltechniken und Ansätzen aus dem Vollen.
“Wir waren erstaunt über den Beliebtheit des Wettbewerbs”, sagt Kate Isaak, CHEOPS-Projektwissenschaftlerin der ESA.
“Tausende Kinder haben mit uns nicht nur ihre Leidenschaft und ihr Interesse am Weltraum geteilt, sondern auch, was CHEOPS für sie bedeutet, und sie haben es mit viel Kreativität und Genialität dargestellt.”
Da die Anzahl der Einsendungen weit größer war als die Bilder, die auf die Platten graviert werden können, wurde eine Verlosung organisiert, um die 3000 Gewinnerbilder auszuwählen, die dann in den Weltraum fliegen sollten.
Eine Galerie der Gewinnerbilder kann online angeschaut werden.
“Wir haben uns gewünscht, dass die Kinder den Reiz eines ganz besonderen Moments in der Geschichte miterleben können, wenn Technologie und Wissenschaft sich begegnen, um neue Welten zu entdecken und vielleicht sogar neues Leben, jenseits unserer Erde”, erläutert Willy Benz, CHEOPS-Forschungsleiter an der Universität Bern.
CHEOPS - Der Start ist für 2018 geplant
“Was wäre da besser, als etwas zu malen und der Phantasie freien Lauf zu lassen?”
In den kommenden Monaten wird ein Team der Fakultät für Technik und Informatik der Fachhochschule Bern in Burgdorf (Schweiz) die Bilder miniaturisieren und auf die Metallplatten gravieren. In der Zwischenzeit nimmt der Satellit weiter Form an.
Die mechanischen Prüfungen des Strukturmodells wurden Ende November abgeschlossen, und die erste Phase der Tests an der Elektrik und die Funktionsprüfungen an einem technischen Modell wurden vor kurzem beendet. Ein technisches Modell des Wissenschaftsinstruments im Herzen von CHEOPS wird bald für den Einbau in das technische Modell des Satelliten geliefert, um die weiteren Prüfungen an der Elektrik vorzubereiten. Nach diesen Tests beginnt im Sommer die Montage der Flugplattform mit dem eigentlichen Satelliten, mit seinem Teleskop und Instrument. Der Start ist für Anfang 2018 geplant.
Die ESA hat bereits ein Ausschreibungsverfahren für die Beförderung des Satelliten ins All gestartet. Es soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. “Wir möchten uns bei allen Teilnehmern bedanken, die an den aufregenden Arbeiten an CHEOPS mitgewirkt haben”, ergänzt Kate.
Hinweis für Redakteure
CHEOPS ist eine ESA-Mission in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Schweiz, vertreten durch das Swiss Space Office. Die Universität Bern leitet ein Konsortium aus elf ESA-Mitgliedstaaten, die einen Beitrag zur Mission liefern und im CHEOPS-Wissenschaftsteam vertreten sind.
Die ESA hat die Mission konzipiert und zeichnet sich verantwortlich für deren gesamte Definition sowie für die Beschaffung eines Trägerraumfahrzeugs und den Start. Die ESA ist außerdem für die frühe Betriebsphase zuständig, die vom Raumfahrt-Auftragnehmer durchgeführt wird. Das wissenschaftliche Instrument wird von der Universität Bern, mit bedeutenden Beiträgen aus Österreich, Belgien, Deutschland und Italien realisiert. Weitere Beiträge zum wissenschaftlichen Instrument in Form von Hardware oder wissenschaftlichen Dienstleistungen stammen jeweils aus Ungarn sowie aus Frankreich, Portugal, Schweden und Großbritannien. Nach der Inbetriebname des Raumfahrzeugs im Orbit geht die Verantwortlichkeit für den Betrieb an das CHEOPS Missionskonsortium über. Der Betrieb wird dann vom Mission Operations Centre unter spanischer Leitung und vom Science Operations Centre unter Leitung der Universität Genf (Schweiz) fortgeführt.
Kontakte:
Markus Bauer
ESA Science Communication Officer
Tel: +31 71 565 6799
Mobil: +31 61 594 3 954
E-Mail: markus.bauer (at) esa.int
Kate Isaak
ESA CHEOPS Projektwissenschaftlerin
E-Mail: kate.isaak (at) esa.int
Willy Benz
CHEOPS Forschungsleiter
Universität Bern, Schweiz
E-Mail: willy.benz (at) space.unibe.ch