Europa fliegt nach Merkur
Nach den wunderbar erfolgreichen Missionen zum Mars, zur Venus und zum Titan wird die Europäische Weltraumorganisation ESA nun auch den Merkur, den sonnennächsten Planeten, erforschen.
BepiColombo ist nach einem berühmten italienischen Mathematiker benannt, der die beste Flugbahn zum Merkur berechnet hat. Die BepiColombo-Mission ist eine der komplexesten Missionen, die es in der Weltraumforschung je gegeben hat. Drei Module werden sich auf den Weg zum kleinsten Planeten im Sonnensystem machen - ein Orbiter aus Europa, ein Orbiter aus Japan und ein Antriebsmodul, das die beiden Orbiter zum Merkur bringen soll.
Warum gibt es überhaupt eine Mission zum Merkur? Bisher haben nur zwei Raumsonden den Merkur besucht und ein großer Teil seiner Oberfläche ist noch nicht im Detail erforscht. Also gibt es noch viele offene Fragen, die BepiColombo beantworten soll, zum Beispiel: Warum besteht der Merkur hauptsächlich aus Eisen? Warum hat er ein Magnetfeld? Gibt es in den kalten, im Schatten liegenden Kratern in der Nähe seiner Pole gefrorenes Wasser?
Der Orbiter MPO (Mercury Planetary Orbiter) der ESA wird mit 11 Instrumenten bestückt sein. Von einer Kreisbahn aus, die über die Pole des Planeten führt, werden diese Instrumente die Oberfläche des Planeten kartieren, sein Inneres untersuchen, Messungen an Gestein durchführen, um herauszufinden, woraus es besteht, und auch die dünne Atmosphäre erforschen. Der zweite Orbiter, der so genannte MMO (Mercury Magnetospheric Orbiter) aus Japan, wird mit fünf Instrumenten das Magnetfeld des Planeten untersuchen.
BepiColombo ist die erste Mission, die den geheimnisvollen Planeten mit einem Paar von Orbitern erforscht. Der Start wird voraussichtlich im Juli 2016 stattfinden. Nach einer langen „Rundreise“ durch das innere Sonnensystem wird BepiColombo den Merkur im Jahr 2024 erreichen.
Zuletzt geändert 05 Mai 2014