Erdatmosphäre und Magnetfeld schirmen die Menschen gegen Strahlung aus dem Weltraum ab. Außerhalb dieses Schutzschildes werden die schnellen Teilchen, die von der Sonne und fernen Galaxien oder bei Sternenexplosionen ins All geschleudert werden, zur Bedrohung. Wie genau kosmische Strahlen auf das Gehirn von Astronauten wirken, untersucht die Biotechnologin Felicitas Rapp bereits seit Jahren. „Strahlenbiologie hat mich schon während des Studiums fasziniert“, erzählt die 37-Jährige, die an der Hochschule Darmstadt studiert hat. Schon zu Beginn ihrer Promotion arbeitete sie als Graduiertenschülerin an einem Forschungsprojekt von GSI und ESA mit, das sich mit gesundheitlichen Risiken längerer Weltraumaufenthalte befasste. Bereits 2009 ging es darum, wie Strahlungen im All bestimmte Hirnregionen beeinflussen, etwa den Hippocampus, wo Gedächtnis oder auch räumliche Orientierung angesiedelt sind. Damals untersuchte Rapp hippocampale Slicekulturen, die sie mit Photonen und Schwerionen bestrahlte und hauptsächlich die Auswirkungen auf Neuronen und neuronale Stammzellen untersuchte. Organotypische Slicekulturen sind dünne Schichten aus Gewebe zumeist von Mäusen, bei dem im Gegensatz zu klassischen Zellkulturen alle natürlich vorkommenden Zellen des Gewebes im Verband erhalten bleiben. Ein Thema und eine Methodik, die nun auch Basis für das erneute gemeinsame Forschungsprojekt ist, das das Team der GSI-Wissenschaftlerin zusammen mit ESA und der deutschen Weltraumagentur DLR vorantreibt.