N° 10–2012: Europas drittes ATV dockt an die Raumstation an
28 March 2012
„Edoardo Amaldi“, das dritte automatische Transferfahrzeug der ESA, hat die erste Stufe des Andockens an das russische Swesda-Modul der Internationalen Raumstation (ISS) erfolgreich absolviert.
Bei dem reibungslosen Manöver wurde die Andocksonde des ATV um 00.31 Uhr MESZ (22.31 Uhr koordinierte Weltzeit) vom Führungstrichter des Swesda-Moduls eingefangen.
Die Andocksonde wird nun eingezogen, wonach die Andockhaken zwischen den beiden Raumfahrzeugen greifen werden. Anschließend werden die elektrischen und die Datenverbindungen hergestellt.
Das zwar vom Boden aus kontinuierlich überwachte, aber ansonsten im Autopilot fliegende 20 Tonnen schwere Raumfahrzeug hat an den 450-Tonner ISS mit einer Präzision von 6 cm angedockt und das, obwohl beide die Erde mit einer Geschwindigkeit von mehr als 28000 km/h umkreisen.
„Man sollte nicht den Eindruck bekommen, dass es sich bei diesem sanften und reibungslosen Andockverfahren zwischen zwei Raumfahrzeugen dieser Größenordnung um eine leichte Routineaufgabe handelt“, erklärte Thomas Reiter, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Betrieb.
„Die Technologien, die wir mit den ATV unter Weltraumbedingungen unter Beweis gestellt haben, verfügen über ein riesiges Potenzial im Hinblick auf künftige bemannte Raumflüge und Explorationsmissionen.“
Das Andocken bildete den Abschluss einer schrittweisen Annäherung des voluminösen Versorgungsfahrzeugs an den orbitalen Außenposten. Das ATV führte seine kritischen Manöver eigenständig durch, wobei es von einem unabhängigen Bordkontrollsystem überwacht wurde, das die Sicherheit der Raumstation und seiner Besatzung garantiert.
Die Bodenkontrollteams im ATV-Kontrollzentrum in Toulouse sowie der ESA-Astronaut André Kuipers und seine Mannschaftskollegen auf der ISS haben den Anflug des ATV ebenfalls beobachtet, falls der Annäherungsvorgang vorübergehend gestoppt oder abgebrochen werden müsste.
Hinweise für die Redaktionen:
Wie seine Vorgänger erfüllt auch das ATV-3 verschiedenartige Aufgaben: Als Weltraumantrieb ist es mit 3150 kg Treibstoff beladen, um dem durch die Reibung der Atmosphäre bedingten natürlichen Absinken der Raumstation entgegenzuwirken und sie wieder auf eine höhere Bahn zu heben oder Manöver zum Ausweichen vor potenziell gefährlichen Weltraumtrümmern durchzuführen. Bei der Annäherung anderer Raumfahrzeuge übernimmt das ATV auch Lageregelungsfunktionen.
Als orbitaler Tanker führt das ATV-3 weitere 860 kg Treibstoff, 100 kg Sauerstoff und Luft sowie 280 kg Trinkwasser mit sich, die in die verschiedenen Tanks der ISS gepumpt werden.
Darüber hinaus hat es als Weltraumfrachter 2200 kg Trockenfracht an Bord, darunter wissenschaftliches Gerät, Ersatzteile, Nahrung und Kleidung für die Astronauten.
Während der fünf Monate, die das ATV an die Raumstation angedockt sein wird, bietet es mit seinem Volumen von 45 m³ der Mannschaft vorübergehend einen zusätzlichen Aufenthaltsraum. Bereits bei vorangegangenen Missionen wurde das ATV von den Astronauten als das ruhigste von allen Raumstationsmodulen gelobt und stellte somit einen bevorzugten Arbeitsplatz dar.
Am Ende seiner Mission, das zurzeit für den 27. August geplant ist, wird das mit Müll beladene ATV wieder von der ISS abgetrennt und am darauffolgenden Tag in Richtung Erde gelenkt, um beim Wiedereintritt in die Atmosphäre über dem Südpazifik gefahrlos zu verglühen.
Mehr zum ATV erfahren Sie unter http://www.esa.int/ATV.
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