N° 18–2016: Und sie bewegen sich doch! Weitere Galileo-Satelliten im Orbit
24 May 2016
Mit dem heutigen Doppelstart verfügt das Satellitennavigationssystem Galileo nun über 14 Satelliten in der Umlaufbahn. Das nach dem berühmten Astronomen, der die Position unserer Erde im Sonnensystem bestätigt hat, benannte System soll Europa im 21. Jahrhundert den Weg weisen.
Die Galileo-Satelliten 13 und 14 konnten heute um 10.48 Uhr MESZ (05.48 Uhr Ortszeit Kourou) gemeinsam an Bord einer von Arianespace betriebenen Sojus-Trägerrakete von Französisch-Guayana aus abheben.
Bei diesem siebten Galileo-Start verlief alles nach Plan: Die Satelliten wurden zunächst mit den drei unteren Stufen der Sojus sicher auf einen niedrigen Orbit gebracht und anschließend von der Fregat-Oberstufe auf ihre anvisierte mittelhohe Erdumlaufbahn befördert und dort 3 Std. und 48 Min. nach dem Start in einer Höhe von ca. 23 500 km ausgesetzt.
In den nächsten Tagen werden die beiden Zwillingssatelliten mit mehreren vorsichtigen Feinsteuerungsmanövern auf ihre endgültige Einsatzbahn gebracht und dann einer Testphase unterzogen, um im weiteren Verlauf des Jahres in die Konstellation integriert werden zu können.
„Mit dem heutigen Bilderbuchstart ist Europas größte Satellitenkonstellation um zwei weitere Satelliten angewachsen“, gab ESA-Generaldirektor Jan Wörner erfreut zu Wort. „Ermöglicht wurde dies dadurch, dass die europäische Industrie bei Fertigung und Test der Galileo-Satelliten eine konstante Taktfrequenz erreicht hat.“
„Mit diesem Start ist Europas Galileo-Konstellation nun zur Hälfte fertiggestellt“, erklärte Paul Verhoef, ESA-Direktor für das Galileo-Programm und Navigationstätigkeiten. „Erwähnenswert ist weiterhin, dass dies der letzte Sojus-Flug für Galileo in diesem Jahr sein wird, bevor im Herbst zum ersten Mal eine angepasste Ariane-5 zum Einsatz kommen und statt wie bisher zwei gleich vier Galileo-Satelliten auf einmal in den Weltraum bringen wird. Auch hinter den Kulissen wird weiter hart daran gearbeitet sicherzustellen, dass dieses weltumspannende System mitsamt seinen entlegenen Bodenstationen so verlässlich, sicher und solide sein wird, dass die operationellen Dienste für seine Nutzer eingeleitet werden können.“
Über Galileo
Galileo ist Europas ziviles globales Satellitennavigationssystem. Mit ihm werden sich Nutzer auf der ganzen Welt äußerst präzise und zuverlässig räumlich und zeitlich positionieren können. Nach seiner Fertigstellung wird das System aus 24 aktiven Satelliten und dem Bodensegment bestehen, um Ortungs-, Navigations- und Zeitgebungsdienste zur Verfügung zu stellen.
Galileo ist ein Programm der EU und wird von ihr finanziert. Die Europäische Kommission hat die Gesamtverantwortung für das Programm und ist für die Leitung und Überwachung der Durchführung sämtlicher Programmtätigkeiten verantwortlich.
Die ESA ist für Galileo mit der Errichtung, dem Entwurf und der Entwicklung der neuen Systemgeneration sowie den technischen Entwurfsarbeiten für die Infrastruktur beauftragt. Die Definitions- und die Entwicklungsphase sowie die Phase der orbitalen Validierung (IOV) wurden von der ESA durchgeführt und von ihr und der Europäischen Kommission gemeinsam finanziert.
Die Sicherheit und die Betriebsaufnahme von Galileo stellt die Agentur für das Europäische GNSS (GSA) sicher. Sie wird ab 2017 auch mit dem Betrieb und der Erbringung der Dienste beauftragt sein.
Über die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Davon sind 20 auch Mitgliedstaaten der EU.
Die ESA arbeitet förmlich mit sieben anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.
Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Des Weiteren arbeitet sie eng mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen.
Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt.
Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.
Mehr über die ESA: www.esa.int.
Nähere Auskunft erteilt:
ESA-Referat Medienbeziehungen
Tel.: + 33 (0)1 53 69 72 99
E‑Mail: media@esa.int