Umweltforschung aus dem All zum Anfassen
In diesem Jahr wird die ESA mit dem Start des Fernerkundungssatelliten Envisat ihre wichtigste Mission auf dem Gebiet der Umweltforschung und -überwachung beginnen. Aus diesem Anlaß startet die Europäische Weltraumagentur gemeinsam mit dem Mannheimer Landesmuseum für Technik und Arbeit am 31. Mai in Berlin eine Wanderausstellung zur Mission Envisat, seinen Aufgaben und den Nutzen für Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft.
Fernerkundungssatelliten zur Datensammlung für die Umweltforschung scheinen seit Jahren nichts Besonderes mehr zu sein. Die mit ihrer Hilfe gewonnenen Informationen werden täglich von wissenschaftlichen Einrichtungen, politischen Institutionen, der Land- und Forstwirtschaft und verschiedenen Industriezweigen genutzt. Die bisher gesammelten Daten zeigen aber auch, daß viele Prozesse auf der Erde und in der sie umgebenden Atmosphäre noch nicht vollständig verstanden sind. So gibt es zwar starke Hinweise auf den menschlichen Einfluß z.B. auf Änderungen des Klimas. Wie groß der Anteil des Menschen aber wirklich ist, kann noch nicht genau bestimmt werden. Es steht bisher nur fest, daß es ihn gibt. Die Forscher brauchen außerdem für die Untersuchung vieler Prozesse Datenreihen über lange Zeiträume, um so den Geheimnissen der Umwelt auf die Spur zu kommen. Fernerkundungssatelliten haben sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren als ideale Plattformen zur schnellen, kontinuierlichen und vor allem weiträumigen Gewinnung von Informationen von den Landmassen und Ozeanen der Erde und der Atmosphäre erwiesen.
Noch bessere Daten mit Envisat
Den Datenhunger der Wissenschaftler und Nutzer soll ab Oktober diesen Jahres der im Auftrag der ESA von einem internationalen Industriekonsortium unter Führung des europäischen Unternehmens Astrium gebaute Satellit Envisat mit qualitativ und quantitativ noch besseren Daten stillen. Als Nachfolger der beiden sehr erfolgreichen ESA-Fernerkundungssatelliten ERS 1 und ERS 2 wird er deren Arbeit fortsetzen und Informationen für verschiedene Datendienste liefern. Er soll im Oktober 2001 mit einer Ariane 5 von Kourou aus in die Umlaufbahn gebracht werden.
Zehn Instrumente an Bord von Envisat in einer einzigartigen Kombination sind für die Messung in unterschiedlichen Spektralbereichen und räumlichen Auflösungen ausgelegt. So können dann gleichzeitig komplexe Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre, den Ozeanen und Landmassen erfaßt werden. Nach der Bearbeitung der Rohdaten stehen Wissenschaftlern sowie Anwendern aus der Land- und Forstwirtschaft, der Industrie sowie anderen interessierten Institutionen aus aller Welt Datensätze für ihre Arbeit zur Verfügung. Über 700 Projekte, die die Envisat-Daten benötigen, sind bereits jetzt in Vorbereitung.
Envisat-Tournee erklärt Umweltforschung aus dem Weltraum
Die nützliche Arbeit des über zwei Milliarden DM teuren europäischen Fernerkundungssatelliten einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, ist die Aufgabe einer Wanderausstellung zu Envisat, welche die ESA zusammen mit dem Mannheimer Landesmuseum für Technik und Arbeit organisiert. Der Besucher kann Modelle des Umweltsatelliten und der Trägerrakete Ariane 5 bestaunen und sich an Schautafeln und bei Videovorführungen über den wissenschaftlichen Hintergrund, die Ziele und die Nutzung der übermittelten Daten informieren. Ein Touchscreen-PC erlaubt die interaktive Beschäftigung mit dem Thema.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Siegmar Mosdorf eröffnet die Ausstellung am 31. Mai 2001. Seine Teilnahme zeigt, welche Bedeutung die politischen Institutionen Deutschlands dem Thema beimessen. Denn wirksame Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung und Klimaänderungen und deren Folgen für die Menschen können weltweit nur auf der Basis verlässlicher Erkenntnisse durchgesetzt werden.
Die Ausstellung kann im SPECTRUM, dem Science Center des Deutschen Technikmuseums Berlin in der Möckernstraße 26 außer montags täglich besucht werden. Sie wird bis zum 17. Juni gezeigt.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, am selben Ort an der Eröffnungspressekonferenz mit Siegmar Mosdorf und Michael Rast, einem Experten des Earth Observation Direktorates der ESA teilzunehmen. Sie findet am 31. Mai um 11 Uhr statt.
Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte:
Jocelyne Landeau
Head of Communications Office
ESA/ESOC
Tel: +49(0)6151 / 90 2696
Fax: +49(0)6151 / 90 2961
Weitere Termine der Envisat-Tournee
Im Anschluß an die Eröffnungsausstellung in Berlin haben die Bürger in Deutschland, der Schweiz und Österreich Gelegenheit, sich mit Envisat und der Umweltüberwachung mittels Satelliten an folgenden Orten bekannt zu machen:
20.06. - 08.07.2001 | Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim |
11.07. - 19.08.2001 | Verkehrshaus Luzern |
22.08. - 09.09.2001 | Technisches Museum Wien |
13.09. - 25.09.2001 | Haus der Zukunft Saarbrücken |
28.09. - 21.10.2001 | Deutsches Museum München |
26.10. - 11.11.2001 | Museum für Gestaltung Zürich |