Cryosat zeigt jüngsten Eisrückgang in Grönland auf
Die Informationen vom CryoSat-Satelliten der ESA zeigen in noch nie da gewesenem Detailreichtum, wie die Eisschmelze in Grönland in jüngster Zeit doppelt so viel zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beigetragen hat, wie in den beiden vorhergehenden Jahrzehnten.
Zwischen 2011 und 2014 hat Grönland etwa eine Billion Tonnen Eis eingebüßt. Das entspricht einem Anstieg des weltweiten Meeresspiegels von rund 0,75 mm pro Jahr – etwa doppelt so viel wie in den beiden vorhergehenden Jahrzehnten.
In der Studie, die in Geophysical Research Letters erschienen ist, werden die Daten der CryoSat-Mission mit einem regionalen Klimamodell kombiniert, um die Veränderungen in der Masse der Eisschicht in Grönland aufzuzeigen. Dies ist das detaillierteste aktuelle Abbild des Eisrückgangs in Grönland.
CryoSat setzt ein Radar-Altimeter ein, das die Messung von Veränderungen der Oberflächenhöhe bis ins kleinste Detail ermöglicht. Auf diese Weise können Wissenschaftler Volumenänderungen in beispielloser Genauigkeit aufzeichnen. Die Studie zeigt, wie der Satellit es den Forschern ermöglicht hat, die komplexen regionalen Unregelmäßigkeiten nachzuweisen.
“Der Radar von CryoSat rückt unsere Sicht von der Eisschicht in den Fokus und deckt auf, welche Gletscher die Größten Veränderungen aufweisen”, erklärt der Chefautor der Studie Dr. Mal McMillan vom UK Centre for Polar Observation and Modelling an der Universität Leeds.
“Dadurch können wir die Gletscher in Grönland untersuchen, die ins Meer münden und vertiefen somit auch unser Verständnis von deren Einfluss auf den Anstieg des globalen Meeresspiegels.”
Die Studie weist außerdem auch große Variationen des jährlichen Eisrückgangs nach. Der größte Rückgang trat demnach im Jahr 2012 auf, als die Sommer-Temperaturen Rekordwerte erreichten. Dies zeigt auch, wie empfindlich das Ökosystem Grönlands auf plötzliche Umweltveränderungen reagiert.
“Diese einschneidenden Ergebnisse zeigen ganz klar die einzigartigen Fähigkeiten von CryoSat in der Aufzeichnung kryosphärischer Veränderungen und es ist essentiell, dass der Satellit auch in Zukunft seinen Beitrag zur Beobachtung leisten kann”, meint der CryoSat Missionsleiter Tommaso Parrinello.
Die Messungen des Eisrückgangs von CryoSat stimmen mit den berechneten Daten der GRACE-Mission der NASA überein, bei der Sensoren eingesetzt werden, die speziell zur Beurteilung von Veränderungen in der gesamten Eisschichtdicke konzipiert sind.