Per Satellit den weltweiten Klimawandel im Blick
November in den Alpen: Der erste Schnee verziert die Berggipfel. Der Forscher Jean-Pierre Dedieu misst hier in 3.200 Metern Höhe in der Nähe des Gletschers Les Deux Alpes den Klimawandel. Wenn man Satellitenbilder von 1985 mit Bildern von 2015 vergleicht, dann sieht man, dass der Gletscher geschrumpft ist.
Der Treibhauseffekt ist dafür verantwortlich. Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre hat in diesem Jahr erstmals die Schwelle von 400 Teilen pro Million überschritten. Es ist vermutlich drei Millionen Jahre her, dass die CO2-Konzentration auf der Erde so hoch gewesen ist, vor der Entstehung des Menschen.
Die Messungen zeigen, dass weniger Schnee fällt und die Sommer wärmer sind. Was geht hier vor? Jean-Pierre Dedieu, Forscher an der Universität in Grenoble, erklärt: "Die Erde ist ein geschlossener Kreislauf. Das Wasser entweicht nicht in das Weltall. Es bleibt, es kommt nur an einer anderen Stelle und heftiger runter. Wir haben immer gewaltigere Wetterphänomene mit Windböen, Zyklonen und Stürmen in Regionen, die schon früher solche Unwetter hatten, aber nicht so viele wie heute."
Mit Satelliten dem Klimawandel auf der Spur
Dank des ESA Satelliten Sentinel-1 und seiner Vorgänger ERS und Envisat können die Forscher auch die abgelegensten Ecken des Planeten überwachen.
Die Wissenschaftlerin Fanny Brun analysiert die Daten der optischen und Radarsatelliten, um herauszufinden wie der Himalaya auf die steigenden Temperaturen reagiert. Dutzende Erdbeobachtungssatelliten drehen ihre Runden. Sie messen u.a. die Bodenfeuchtigkeit, die Entwaldung, die Eisdicke, die Gase in der Atmosphäre und den Salzgehalt der Meere.
Anstieg des Meeresspiegels weltweit
Seit 1993 messen die Satelliten auch die Höhe des Meeresspiegels. So konnten die Forscher herausfinden, dass das Wasser jedes Jahr um 3,3 Milimeter steigt. Wir haben in Südfrankreich im Hafen von Collioure, Anny Cazenave, eine Spezialisten der Höhenmessung der Satelliten, getroffen. Das Meer steigt im Durchschnitt 3,3 Milimeter pro Jahr. Was führt zu diesem Anstieg? 10 Prozent Grundwasser, 30 Prozent Wasser, das sich durch die Erwärmung ausdehnt und 60 Prozent von den schmelzenden Gletschern und Polkappen.
Doch die 3,3 Milimeter sind nur ein Durchschnitt. An manchen Orten ist der Anstieg des Meeresspiegels sehr viel höher. Dank der leistungsfähigen Satelliten im Weltall können wir viel über unseren Planeten erfahren. Ohne diese Erdbeobachter hätten wir nicht eine so globale Sicht des Klimawandels.
Zeit zu handeln!
Was ist also die jetzige Situation? Jean-Pierre Dedieu zufolge ist es höchste Zeit zu handeln: "Im Jahr 2015 müssen wir Verantwortung übernehmen. Es ist ziemlich offensichtlich, was jetzt getan werden muss. Die Wissenschaftler versuchen so gut sie können, eine Diagnose zu erstellen, ähnlich wie ein Arzt am Bett eines Kranken."