ESA title
Agency

European Service Modules – hergestellt in der Schweiz

05/07/2022 285 views 4 likes
ESA / Space in Member States / Switzerland - Deutsch

Die europäischen Servicemodule, die Orion zum Mond und zurück bringen werden, bestehen aus 20 000 Teilen und Komponenten, die in zehn europäischen Ländern und in den USA hergestellt werden. In diesem Artikel sehen wir uns an, welcher Beitrag aus der Schweiz kommt. Er ist Teil einer Serie, die im ESA Orion-Blog veröffentlicht wird.

Die Schweiz ist ein kleines Binnenland, dafür aber umso größer in der europäischen Raumfahrt. In zwei Bereichen trägt die Schweiz dazu bei, die Menschheit mit den europäischen Servicemodulen für das Artemis-Programm zum Mond zu bringen: die Unterstützung am Boden und die Bewegung der Solarflügel.

APCO technologies mit Sitz in Aigle, wo die Rhone in den Genfer See mündet, produziert und liefert die mechanischen Bodengeräte, die von den Menschen, die sie täglich benutzen, oft liebevoll MGSE (aus dem Englischen „mechanical ground support equipment“) genannt werden. Dabei geht es um die großen Strukturen, die die europäischen Servicemodule während des Baus stützen. Aber auch die Transportträger, die die Module in ihre Integrationshalle in Bremen, Deutschland, bringen. Auf vielen der Fotos, die während des Transports gemacht wurden, ist das Firmenlogo zu sehen.

Während die Arbeiter die Module Segment für Segment zusammenbauen, werden sie wie auf einem (langsamen und sorgfältig betriebenen) Karussell gedreht, um an den Teilen rankommen zu können und den Kränen das Einsetzen der vier großen Treibstofftanks zu ermöglichen. Die europäischen Servicemodule werden im Wesentlichen auf einer großen Drehplattform zusammengebaut, die ebenfalls von APCO hergestellt wird. Das Unternehmen verfügt über große Erfahrung, da es diese MGSE-Dienste am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou für alle Ariane- und Vega-Trägerraketen erbringt.

Die Sonne genießen

Wer gerne die Sonne genießt, aber weit weg vom Strand wohnt, weiß, dass man irgendwann seinen Stuhl oder seinen Platz wechseln muss, um nicht im Schatten zu liegen, wenn die Sonne über den Horizont wandert. Im Gegensatz zu den Apollo-Missionen, die auf Brennstoffzellen basierten, verwendet das europäische Servicemodul Solarzellen zur Stromerzeugung. Da es mit einer Geschwindigkeit von 28 800 km/h zwischen Erde und Mond fliegt, müssen die Solarzellen der Sonne nachgeführt werden, um so viel Sonnenlicht wie möglich zu erhalten.

Hier kommt Beyond Gravity zum Tragen. Das schweizer Unternehmen, das früher unter dem Namen RUAG Space bekannt war und über Standorte in der ganzen Welt verfügt, hat von Zürich aus die Elektronik und den Mechanismus geliefert, der die Antriebseinheit für die ersten drei europäischen Servicemodule bildet. Diese Komponenten haben die gewaltige Aufgabe, die vier 7 m langen Flügel in vier Bewegungsrichtungen zu bewegen. Sie sind dreh- und schwenkbar, und da die Batterien nur eine begrenzte Reichweite haben, ist der Antrieb der Solaranlage ein wichtiger Bestandteil der europäischen Servicemodule. Die Elektronik muss zuverlässig und der Mechanismus stark und präzise sein.

 

Sekundäre Struktur

Die Beiträge von Beyond Gravity beschränken sich jedoch nicht nur auf die Antriebe der Solaranlagen, sondern das Unternehmen liefert auch Sekundärkonstruktionen, die von Zürich aus nach Bremen (Deutschland) geliefert werden und die im Laufe des Zusammenbaus an die Primärkonstruktion angefügt werden. Diese vertikalen Streben tragen wichtige Komponenten wie die Flügel der Solarpanele selbst, die Reaktionskontrollsysteme der Airbus-Triebwerke und die Wasser- und Gasversorgungssysteme.