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Asteroid 2006 QV89 wird die Erde verfehlen

24/07/2019 3719 views 21 likes
ESA / Space in Member States / Germany

Asteroid 2006 QV89, ein Objekt mit einem Durchmesser von 20 bis 50 Metern, war kürzlich in aller Munde wegen einer minimalen 1-zu-7000 Wahrscheinlichkeit eines Aufpralls auf die Erde am 9. September 2019.

Erstmals konnte ein potenzieller Asteroideneinschlag dadurch ausgeschlossen werden, dass der Asteroid am Himmel nicht zu sehen war. Aus dieser "Nicht-Erkennung" schlussfolgerten die ESA und die Europäische Südsternwarte ESO, dass der Asteroid 2006 QV89 in diesem Jahr nicht auf Kollisionskurs mit der Erde ist und die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Aufpralls ebenfalls äußerst gering ist.

Asteroiden halten Forscher auf Trab

Asteroiden kommen und gehen, was Astronomen oft regelrecht frustriert. Mal sieht man einen rauschenden Weltraumgestein am Himmel, führt ein paar Messungen durch, um seine Umlaufbahn einzugrenzen, und schon Tage später ist er wieder weg und möglicherweise jahrzehntelang unbeobachtbar.

Umlaufbahn des Asteroiden 2006 QV89
Umlaufbahn des Asteroiden 2006 QV89

Allgemein gilt: Wenn ein Asteroid auch nur eine winzige Chance hat, die Erde zu treffen, werden weiterführende Beobachtungen und Messungen durchgeführt. Anhand der astrometrischen Daten kann die Asteroidenbahn besser bestimmt und meist auch gleich jede Möglichkeit einer Kollision mit der Erde ausgeschlossen werden.
Der Fall des Asteroiden 2006 QV89 ist jedoch sonderbar. Das Objekt wurde im August 2006 entdeckt und damals nur zehn Tage lang beobachtet. Diese Beobachtungen deuteten darauf hin, dass er eine Chance von 1:7000 hat, die Erde am 9. September 2019 zu treffen.
Nach dem zehnten Tag wurde der Asteroid - bis heute - nicht gesichtet. Jetzt, nach mehr als einem Jahrzehnt, können wir seine Position nur sehr ungenau vorhersagen und es ist für Astronomen äußerst schwierig, den Asteroid erneut zu erfassen, da niemand genau weiß, wohin dasTeleskop gerichtet werden muss.
Eine Möglichkeit gibt es aber dennoch, an die nötigen Informationen zu gelangen: 

Schön, dich nicht zu sehen

Blick über den Very Large Telescope
Blick über den Very Large Telescope

Obwohl wir die Laufbahn von 2006 QV89 nicht genau kennen, wissen wir, wo der Asteroid am Himmel erscheinen würde, wenn er auf einem Kollisionskurs mit unserem Planeten wäre. Diesen kleinen Bereich des Himmels können wir also beobachten, um zu überprüfen, dass der Asteroid sich tatsächlich nicht dort befindet.
Auf diese indirekte Weise können wir jegliches Aufprallrisiko ausschließen, und das auch ohne den Asteroiden tatsächlich zu sehen.
Genau das haben die ESA und die Europäische Südsternwarte (ESO) am 4. und 5. Juli im Rahmen der laufenden Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen zur Beobachtung von risikoreichen Asteroiden mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO getan.
Die Teams erhielten sehr "tiefe" Bilder von einem kleinen Bereich am Himmel, in dem sich der Asteroid befunden hätte, wenn er im September auf dem Weg Richtung Erde gewesen wäre.
Erfreulicherweise konnten wir nichts sehen.

Das Nicht-Erkennen des Asteroiden 2006 QV89
Das Nicht-Erkennen des Asteroiden 2006 QV89

Das Bild oben zeigt den Bereich des Himmels, in dem wir den Asteroiden 2006 QV89 sehen würden, wenn er in diesem Jahr auf einem Kollisionskurs mit der Erde gewesen wäre.
Die drei roten Kreuze zeigen die spezifischen Stellen, an denen der Asteroid als einzelne, helle, runde Quelle erschienen würde- wenn er sich auf einem Kollisionskurs befunden hätte!
Selbst wenn der Asteroid nur einige Meter groß und damit kleiner als erwartet wäre, könnten wir ihn im Bild sehen. Wenn der Asteroid kleiner als ein Meter wäre, könnte der VLT ihn zwar nicht erfassen, aber in diesem Falle wäre der Asteroid als harmlos einzustufen, da er in der Erdatmosphäre verbrennen würde.

Planetenschutz

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Visualisierung des Asteroiden Itokawa
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