Blick in die Kinderstube des Sonnensystems
Die Asteroiden sind – wie die Kometen – attraktive Forschungsziele, stellen sie doch weitgehend unbeeinflusste Kleinkörper aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor rund 4,64 Milliarden Jahren dar. Sie sind im ganzen Sonnensystem anzutreffen, vorrangig jedoch in dem zwischen Mars und Jupiter befindlichen Asteroidengürtel. Für Rosetta wurde deshalb die Flugbahn zum eigentlichen Ziel, dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, so gewählt, dass zwei Asteroiden näher unter die Lupe genommen werden konnten: Steins und Lutetia.
Bauschutt aus der Frühzeit des Sonnensystems
Lange Zeit wurde die Frage diskutiert, ob die zahlreichen Asteroiden Fragmente eines auseinandergebrochenen Planeten seien oder ob es sich um „Baumaterial“ für einen weiteren Planeten handelt, der sich im Anziehungsbereich des mächtigen Jupiters jedoch nicht bilden konnte. In der wissenschaftlichen Welt herrscht heute Konsens, dass Letzteres zutrifft.
Asteroiden sind schlichtweg Bauschutt aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. Es gibt sie in allen Größen und Formen. Bislang sind mehr als 620.000 Stück von ihnen erfasst (Stand 9. Juli 2013). Vermutlich geht ihre Zahl jedoch in die Millionen.
Die Asteroiden werden nach ihrer chemischen Zusammensetzung bzw. nach ihrer Umlaufbahn in Gruppen und Familien eingeteilt. Am häufigsten sind die überwiegend aus Kohlenstoff bestehenden dunklen C-Asteroiden („Kohlenstoff“). Weit verbreitet sind auch die helleren S-Asteroiden („Silikat“) sowie die weitgehend aus einer Eisen-Nickel-Verbindung bestehenden metallenen M-Asteroiden.
Seitdem bekannt ist, dass es sich bei Asteroiden außerhalb des Hauptgürtels um ausgebrannte Kometen handeln kann, wird die bislang bestehende Trennlinie zwischen Asteroiden und Kometen etwas aufgeweicht. In den letzten Jahren sind sogar Objekte entdeckt worden, die sowohl Asteroiden- als auch Kometen-Benennungen erhalten haben.
Auf Kollisionskurs
Asteroiden oder Kometen, die auf Kollisionskurs mit dem Blauen Planeten kommen, stellen eine Gefahr für das irdische Leben dar. Immerhin hätte der Einschlag eines großen NEOs (Near Earth Object), wie die erdnahen Objekte genannt werden, apokalyptische Folgen für das Leben auf der Erde. Aber wie wahrscheinlich ist solch ein Zusammenstoß? Anhänger unterschiedlichster Gefahrenszenarien aus dem All strapazieren in dieser Hinsicht gern die Statistik.
Was aber geschieht, wenn sich solch ein Planetenkiller nicht an die Statistik hält? Derartige Kaliber sind zwar selten, doch sie können jederzeit(!) auftreten. Auch aus dieser Sicht ist es wichtig, die Asteroiden und Kometen zu erforschen, zu überwachen und für den Ernstfall geeignete Abwehrmaßnahmen zu finden.
Missionen zu Asteroiden
Bislang gibt es nur acht Raumfahrtmissionen, die Asteroiden gezielt untersucht haben:
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NASA-Raumsonde Galileo zum Jupiter (USA, Start 1989)
Vorbeiflug an den Asteroiden Gaspra (1991) und Ida (1993) -
NASA-Raumsonde NEAR-Shoemaker (USA, Start 1996)
Vorbeiflug am Asteroiden Mathilde (1997); Landung auf Eros (2001) -
NASA-Raumsonde Deep Space 1 (USA, Start 1998)
Vorbeiflug am Asteroiden Braille (1999) -
NASA-Raumsonde Stardust (USA, Start 1999)
Vorbeiflug am Asteroiden Annefrank (2002) -
NASDA-Raumsonde Hayabusa 1 (Japan, Start 2003)
Landung auf dem Asteroiden Itokawa (2005), Rückführung von Oberflächenmaterial;
Die Rückkehrkapsel ging am Fallschirm hängend am 13. Juni 2010 in Woomera (Australien) nieder. -
ESA-Raumsonde Rosetta (Europa, Start 2004)
Vorbeiflug an den Asteroiden Steins (2008) und Lutetia (2010) -
NASA-Raumsonde DAWN (USA, Start 2007)
untersuchte 2011/12 den Asteroiden Vesta 15 Monate lang aus dem Orbit;
Weiterflug zum Asteroiden Ceres (Erforschung geplant ab 2015) -
Raumsonde Changé 2 (China, Start 2010)
Vorbeiflug am erdnahen Asteroiden Toutatis (2012)